Als im Jahr 1877 die Thalheimer Bürger unter dem Vorsitz von Ratsschreiber Huber in einer Eingabe an den Regierungsrat die Änderung des Dorfnamens Dorlikon beantragten, stand neben Thalheim, Thurfelden, Thurtal auch der Name Brunnendorf zur Diskussion.
In der 1978 erschienenen Dorfchronik von Konrad Basler und Reinhard Naegeli finden wir über diesen Vorschlag folgende Begründung: «Konnte sich doch Dorlikon rühmen, über zehn laufende Brunnen zu verfügen, die in den verflossenen Jahrzehnten zumeist mit stattlichen steinernen Trögen und Säulen versehen worden waren. Sie zierten nicht nur das Dorfbild, sondern kündeten von Aufgeschlossenheit und Hablichkeit der dörflichen Gemeinschaft.»
Bis 1963, als noch der alte Brunnen vis-à-vis von unserem Haus stand, als Badezimmer und Duschgelegenheiten in den Häusern eher noch Ausnahmen waren, war es durchaus noch üblich, sich im Sommer am Brunnen die Füsse zu waschen. Die Kinder, vor allem, liebten es, herumzupflotschen.
Auch Jutesäcke («Ambalasch»), Fensterläden wusch man am Brunnen, im kleinen Trog. Kühe und Pferde wurden am laufenden Brunnen getränkt. Vergangene Zeiten!
Sind unterdessen unserer Dorfbrunnen nur noch als Zierde, die eben noch das Dorfbild verschönern, zu gebrauchen? Die Gelegenheit, an Brunnen einen kleinen Schwatz abzuhalten, ergibt sich vielleicht noch beim Wasser-Holen für den Gartenbedarf (wenn man nicht den Schlauch oder den Wasserfrosch benützten will). An wie vielen Festen sind die Dorfbrunnen zur Freude der Festbesucher mit Liebe und Fantasie geschmückt worden! Auch ohne Feste werden viele Brunnensockel mit blühenden Pflanzen geschmückt.
Nicht umsonst gibt es in der Bibel, in Dichtung, in Liedern viele Bezüge auf Brunnen, «lebendiges Wasser». «Am Brunnen vor dem Tore», «Wenn alle Brünnlein fliessen»… Ja, unsere Dorfbrunnen (es sind immerhin noch sieben, wenn ich richtig gezählt habe, plus diejenigen von Gütighausen), die werden nun bald wieder zum Leben erweckt, werden fliessen und rauschen dürfen. Darauf freue ich mich.
Els Morf