Wir sind doch nicht heimatmüde…

In den Tagen, die ich im Spital verbrachte, wurden wir viele Male im Tag, oft auch in der Nacht, durch Polizei- und Unfallsirenen aufgeschreckt, oder wir sahen den Helikopter abfliegen oder landen. Manchmal müssen Operationen um einen oder zwei Tage verschoben werden, weil sich viele Unfälle ereignen. In den letzten Tagen war in der Zeitung zu lesen: Eltern wehrt Euch für Eure Kinder! Die Schulwege sollen sicherer werden.

Oerlingen hat nun nach jahrelangen Bemühungen einen Veloweg erhalten. Wann wohl wird ein Veloweg von Andelfingen nach Gütighausen, Thalheim durchgehend sein? Lastwagen, zum Teil mit Anhängern, Zuckerrüben, Kieslaster, schnell fahrende PWs passieren die Strasse in grosser Zahl. Als VelofahrerIn befindet man sich in einer misslichen Situation. Ebenfalls in der Zeitung war zu lesen, dass dem Weinland eine von der BRD aufgezwungene Abnahme der Hochrheinautobahn droht. Wofür ist das Geld eher vorhanden: für einen Radweg zum Schutze der Schüler oder für eine Weiterführung der deutschen Autobahn?

Im Zusammenhang mit einer Lücke von 250 Meter in einem Radweg in Illnau liess der Regierungsrat verlauten, dass noch erhebliche Lücken im Radwegnetz des Kantons bestehen, bis zur Fertigstellung würden noch Jahrzehnte vergehen. Für eine schnelle Realisierung fehlten gegenwärtig die finanziellen Mittel (etwa 225 Millionen Franken zur Schliessung aller Lücken im Radwegsystem). Zum Vergleich: das Autobahnstück von drei Kilometern, das kürzlich in der Westschweiz eröffnet wurde, kostet 71 Millionen Franken. Eine Einladung an die Regierung, unsere Strassen einmal mit dem Velo zu befahren, wäre das etwas? Vielleicht würde eine solche Aktion die Sache beschleunigen?

Zu denken gibt mir auch die Zeitungsnotiz, dass der oberste Postdirektor die Schliessung von weiteren 350 Poststellen stoppen will…

Ich denke, wir sollten uns für unsere Lebensqualität, sei es für die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer, sei es für die Erhaltung einer notwendigen Infrastruktur, mehr wehren, wir sind doch nicht heimatmüde.

Els Morf

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