Unruhevoll und reiselüstern…

Zwei Verse aus einem Gedicht von Hermann Hesse.

Viele von uns kennen das auch: Unruhe verspüren, den Drang, «weg zu fliegen», die Sehnsucht nach neuen Horizonten. Nur – nicht allen – nicht zu jeder Zeit ist es uns möglich, aus dem täglichen Trott auszubrechen. Hingegen gibt es doch Gelegenheiten, mitten aus unserem Werktag heraus zu erholsamen Inseln aufzubrechen.

Morgens um fünf ist die Welt noch in Ordnung – aufstehen, einen Muntermacher trinken, das Velo aus dem Stall holen, schon kann es losgehen. Ein leichtes Morgenrot am Himmel, das Wetter ein wenig unbestimmt – aber unverzagt fahren wir drauf los, die Welt gehört noch uns, die Strassen sind noch leer. Den Gesang der Vögel können wir ohne Strassenlärm gut hören. In den Feldern wächst der blühende Weizen, wir können den feinen Geruch gut wahrnehmen. Wir lassen uns Zeit, es kommt nicht auf Geschwindigkeit an. Wir geniessen die Stille der kleinen Strassen und Wege. Wir freuen uns an den wieder vermehrt anzutreffenden Wiesenblumen.

Um sieben Uhr ist ein erster Halt mit Kaffee und Gipfeli fällig. Wie schön ist es, auf der Terrasse des Café Rhyblick zu sitzen, sich von der Sonne, die doch noch gekommen ist, wärmen zu lassen.

Später fahren wir weiter Richtung Ellikon am Rhein. Obschon der Verkehr unterdessen zugenommen hat, ist die Strasse wenig befahren. Hier können wir, ohne viel zu bremsen, unsere Räder laufen lassen, durch den grünen Wald…

Unten am Rhein zögern wir einen Moment. Sollen wir den Fährmann herausklingeln und übersetzen ans andere Ufer? Wir tun es nicht, nehmen uns statt dessen Zeit, Häuser und Gärten zu beschauen, uns daran zu freuen. Weiter fahren wir nach Flaach, über Volken, Dorf nach Henggart. Dort gibt…s Gelegenheit, nochmals den Durst zu löschen. Es wird warm und wärmer, aber den Rest unseres Weges schaffen wir noch gut. Wie schön war dieser Morgenausflug! Es muss nicht die Karibik sein.

«Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit, an deines Gottes Gaben…»

Els Morf

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