«Fragen ist immer erlaubt, wenn man die Antwort nicht scheut», sagt ein Sprichwort. Kinder haben viele Fragen, Tausend wieso? und warum? Wer erinnert sich nicht an das Frööglialter der eigenen Kinder. Warum? Warum? Wenn es einem zuviel wurde (wird), sagt man bald einmal: «Fröög nid so vill, mach wa me der säit».
Aber fragen, nach-fragen, sich nicht mit der erstbesten (oder eben nicht der besten) Antwort zufrieden zu geben, kann wichtig sein: Von unserem Ferienort in Frankreich wollten wir mit dem Velo nach Sérignan, auf der anderen Seite der Rhone fahren. Vor der Bäckerei trafen wir den Bäcker; ich fragte ihn, wo der nächste Übergang sei. Er meinte, entweder in Pont St. Esprit oder dann hinunter nach Roque manre und auf der anderen Seite wieder hinauf. Ich gab mich nicht zufrieden und fragte, vielleicht gebe es eine andere Möglichkeit. Er sagte etwas gereizt:
«Aber Sie brauchen doch eine Brücke, oder etwa nicht?» Ich zog die Landkarte hervor und sagte:
«Aber hier, bei Vénéjean ist etwas eingezeichnet», worauf er ausrief: «Ja natürlich, die Fähre! Es gibt eine Fähre für den Lokalverkehr!» Das Nach-fragen hatte sich gelohnt.
Ausgefragt zu werden gefällt den wenigsten Leuten. Oder gewisse Umfragen am Telefon – bitte nicht! Da sollte man stur mit Ja oder Nein antworten. Präzisierungen sind nicht erwünscht.
Etwas hinter-fragen ist auch nicht immer gefragt. Es ist auch mühsam. Wen soll ich zum Beispiel fragen, wozu die Sommerzeit gut sein soll? Das Märchen vom Energiesparen glaubt wohl niemand mehr. Und was ist von der These, dass die Verschiebung sich von gesundheitlichen und ökologischen Standpunkt aus ungünstig auswirkt, zu halten? Da sind diejenigen, denen die schönen, lauen Sommerabende gefallen – nur hingegen fehlen die frühen Sommermorgen, an welchen man um vier Uhr mit dem Velo losfahren konnte, alles war noch still, man hatte die ganze Welt für sich.
Darum nochmals die Frage: Welchen Sinn hat die Sommerzeit? Ist sie für oder gegen die Natur? Ja, es gibt viele Arten von Fragen: anfragen, aus-fragen, «um»fragen, befragen, nachfragen, hinterfragen oder, und das ist man noch bald einmal: überfragt.
Els Morf