«Gäll, du bisch äim vos Thome Heiris, am Model aa», sagte mir vor manchem Jahr einmal ein alter Mann. Dass noch bis fast in die Mitte unseres Jahrhunderts die Kinder nach Zugehörigkeit zu ihrer Sippe benannt wurden, war keine Ausnahme.
Dies vor allem, wenn vom gleichen Geschlecht mehrere «Äste» existierten.
Da waren s Karle und dann eben s Karle Emmeli oder Marieli. Der andere Zweig waren s Heiris, s Heiris Walter, s Heiris Frideli und noch weiter zurück hiess es dann eben: s Thome Heiris Heiri oder s Hanschaspers Köbi. Dann gab es noch diejenigen Familien, die vom ausgeübten Handwerk her benannt wurden: s Gablemachers, s Chüefers, s Chörblimachers usw. Etwas Besonderes waren s Majors, s Haupmes, s Draguners. Die Zuzüger allerdings, die hiessen einfach s Rothe, s Chällers, s Hofers etc.
Für die Post bedeutete es kein Problem, die Leute zu finden. Bezeichnungen wie «Oberdorf», «Hinterdorf», «bei der Kirche», genügten vollauf. Bei zunehmender Einwohnerzahl, neuen Quartieren, sind Post, Feuerwehr, Krankenauto schon darauf angewiesen, die Leute rasch zu finden. Hinzu kommt, dass Frau Kessler Sieber früher einfach Frau Sieber geheissen hätte, aber jetzt von ihrem Recht, den eigenen Namen zu behalten, Gebrauch macht. Was einige Anforderungen an die Merkfähigkeit ihrer Umgebung stellt.
Dass Männernamen, welche sowohl Vor- als auch Geschlechtsnamen sein können, manchmal zu Konfusionen führen, habe ich kürzlich gehört. In einer Reisegruppe, deren ältere Teilnehmer sich überhaupt nicht kannten, stellte sich ein Herr einer Dame vor: «Werner», sagte er. Die Dame bekam einen roten Kopf, sagte erstaunt: «Ach, freut mich: Rita!» Der Herr, der zum Vornamen glaube ich Albert hiess, liess den Irrtum vorerst bestehen, irgendwann im Laufe der Woche erfolgte dann die Aufklärung.
Dieses Missverständnis kann bei weiblichen Namen kaum passieren. Hingegen fragte vor Jahren ein kleiner Bub seine Nachbarin: «Wäisch du, wie s Morfe Chindli heisst? Tänk emol: ‹Sabine›! Die händ allwäg au nid gwüsst, dass das en Herdöpfelname isch.»
Els Morf