Heiri Ehrensberger aus Gütighausen erzählt uns etwas über Abendunterhaltungen von damals.
In den Vierziger Jahren fand die jährliche Theatervorführung des TV Thalheims im Schulzimmer des alten Schulhauses in Thalheim (jetziges Gemeindehaus) statt. Initiant und Regisseur des ganzen war Max Roggensinger. Dazu brauchte es einiges an Vorbereitungen und Arbeit.
Es wurde eine «Bühne» aufgebaut mit Brettern (flecklig) etwa dreissig bis vierzig Zentimeter hoch die ganze Breite des Schulzimmers und etwa drei Meter Tiefe.
Damit auf der kleinen Bühne noch etwas mehr Platz war, wurde die Wandtafel abgeschraubt.
Der Vorhang war nicht etwa aus rotem Samt, nein, es war ein einfaches (hellblaues?) Tuch, das an einem Draht aufgehängt war und von Hand auf und zu gemacht werden musste.
Und wo sassen die ganzen Leute?
Da mussten aus diversen Küchen und Stuben insgesamt 120 Stühle mit Pferdefuhrwerk, später mit Traktoren zusammengetragen und fein säuberlich angeschrieben werden. Zum Sonntags- oder zumindest zum Montagsfrühstück musste jeder ja wieder seine Stühle haben.
Auch für die Requisiten wurde der Kleiderkasten geplündert, oder auch mal ein Möbelstück, oder Gegenstand aus der guten Stube mitgenommen.
Geprobt wurde im Nähschulzimmer. Um Werbung musste man nicht gross besorgt sein, da reichte Mundpropaganda.
Eine turnerische Darbietung war aus Platzgründen unmöglich. Die Turnstunden fanden im Freien statt oder im Werkraum (im heutigen Chiletreff).
Für das Geräteturnen (Barren, Bock, Pferd) benutzte man die Heubühne von Albert Schmid (heutiges Haus von Guido Roggensinger.
Nach dem Theater mussten Hunger und Durst gelöscht werden. Dazu ging man BeimRestaurant Post ins «Säli» (ehemals Haus von Hermann Frei). Heute wohnt Erich Bucher in diesem Haus. Im «Sääli» wohnt heute Familie Girsberger. Auch das Tanzbein kam nicht zu kurz.
Im Jahr 1964 war es dann soweit: Die Mehrzweckhalle in Thalheim stand und wurde gebührend eingeweiht. Von da an konnten an der Abendunterhaltung auch die Turner ihre Künststücke zeigen – auf einer richtigen Bühne mit einem roten Samtvorhang. Die Kulisse bestand aus Leinentüchern, die von den Malern Ruedi und Fritz Ehrensberger wunderschön bemalt, und von den Frauen zusammengenäht wurden.
Übrigens die Mehrzweckhalle Thalheim war damals die zweite im Kanton Zürich die gebaut wurde.
Das war ein kleiner Teil der Geschichte, die das Leben in Thalheim schrieb.
Vielen herzlichen Dank an Heiri und Julie Ehrensberger, die mir so bereitwillig Auskunft gaben, sich die Zeit nahmen, mich herzlich empfingen, und mir interessante Dinge erzählten.
Vielleicht steht auf den Seiten der Dorfposcht wieder einmal ein Stückchen Geschichte von damals.
Wenn Sie, liebe Leser und Leserinnen, eine Anekdote oder Geschichte schreiben oder uns erzählen möchten – ein Beitrag ist immer willkommen.
pr