Galgenfrist
Privatdetektivin Kinsey Milhone hat einen aufregenden 33. Geburtstag: Erstens kann sie ihre toll renovierte Wohnung wieder beziehen, die von einer Bombe verwüstet worden war. Zweitens beauftragt Mrs. Gersh die Privatdetektivin, sich auf die Suche nach Agnes zu machen, der 80-jährigen Mutter die auf einem Campingplatz in der Wüste leben soll. Und drittens wird Kinsey mitgeteilt, dass sie Nummer eins ist auf der Abschussliste eines Killers. Die Detektivin gerät in fast ausweglose Situationen: Ihr Wagen wird gerammt; ein andermal fliegen Kugeln. Ein Kollege springt ein als Leibwächter und beschützt Kinsey rund um die Uhr. Für die überzeugte Single ist die Nähe des Kollegen eine neue, irritierende Erfahrung – bis sich das Weitere dann ergibt… Brillant, mit Tempo und Humor geschrieben bis zur Lösung und zum angedeuteten Happy End.
Sue Grafton, Hoher Einsatz (G wie Galgenfrist), Goldmann Taschenbuch 2001, 317 Seiten, 15.10 Franken.
Meute
Brett Lott beschreibt seine Figuren so lebendig, dass man sie vor sich sieht; geraten sie in Gefahr – und das passiert oft – so fiebert man mit. Im Familiendrama stehen der fünfzehnjährige Huger Dillard und sein, blinder Onkel Leland im Mittelpunkt. Die Familie lebt in bescheidenen Verhältnissen in South Carolina und besitzt ein grosses Stück bewaldetes Land, das als Jagdrevier verpachtet ist. Dort wird eines Tages ein zur Unkenntlichkeit verstümmelter Arzt: gefunden – ein schriftlicher Hinweis auf die Täterin liegt gleich dabei. Das wirkt zu offensichtlich und es wird klar, die Geschichte kann so nicht stimmen. Und tatsächlich stecken Geheimnisse dahinter. Leland wird nämlich schon lange bedrängt, er solle sein Land verkaufen. Trotz massiven Bedrohungen lässt er sich nicht einschüchtern. Der Thriller spitzt sich zu, bis zur dramatischen Wende zum Guten.
Bret Lott Die Meute, Rütten und Loenig Berlin 2001, 255 Seiten, 32.40 Franken.
Frieden
Julia Swann mag über den Verlust ihres Mannes keine Trauer heucheln. Connor Swann wurde ertrunken aus der Themse geborgen. Unfall oder Mord? Damit befassen sich Inspektor Duncan Kincaid und seine Kollegin Sergeant Gemma James. Sie hinterfragen das merkwürdige Verhalten von Julia, beobachten und befragen die trauernden Schwiegereltern, erforschen Leben und Umfeld des Toten. Die Beamten stossen dabei auf viele Ungereimtheiten, fehlende Alibis und auf ein dunkles Familiengeheimnis. Inspektor Kincaid und Sergeant James kommen sich bei den Recherchen näher – eine komplizierte Geschichte. So sagt der Inspektor von sich: Er habe die Arbeit benutzt, um keinerlei emotionale Bindungen einzugehen. Deborah Crombie beschreibt meisterhaft die verschiedensten Menschen und komplexe Beziehungen und beweist, was für Unheil aus einer Lüge entstehen kann.
Deborah Crombie, Und ruhe in Frieden, Goldmann Taschenbuch 2001, 312 Seiten, 12.50 Franken.
alle Texte zusammengestellt von
Marianne de Mestral