Editorial

Liebe Leserinnen, Liebe Leser

150 Jahre Gefängnis für elf einzelne Anklagepunkte hat Bernard Madoff kassiert. Mehr als 1300 Opfer haben einen Grossteil oder alle ihre Ersparnisse und der Altersrücklagen verloren. Doch was Ihnen geblieben ist, ist ihr Leben!

Man soll die Tat des 71-Jährigen nicht schönreden, doch viele seiner Opfer waren doch einfach auch ein wenig gierig nach (noch) mehr Geld. Denn wenn man sein Geld einem Broker, die Mehrheit ist sicher seriös, anvertraut, so muss man damit rechnen, dass die Börse nicht immer das macht, was der Broker denkt.

Doch was mich mehr stört, sind die 150 Jahre Gefägnis! Ist denn unser Rechtssystem wirklich gerecht?

Da erhält einer, welcher Leute um ihr Geld betrogen hat, ihnen aber das Leben liess, so viele Jahre, wie er sie niemals absitzen kann. Vielleicht solle man ihn mit den Betrogenen zusammen einsperren…

Andererseits kann ein Autoraser, der innerhalb von Sekunden Leben und auch Familienidyllen zerstört, auf milde Strafe hoffen. Selbst wenn er unter Umständen den «Brief» schon mehrfach abgeben musste, kann er wieder in ein Auto sitzen und kommt mit ein paar wenigen Jährchen und ein paar Tagessätzen Busse einfach so davon. Es interessiert scheinbar dabei niemanden, wievel Schmerz er den Hinterbliebenen zuführt!

Auf offener Strasse wird ein Mensch, wegen eines Parkplatzes mit einer Schusswaffe niedergestreckt. Der Angeklagte erhält doch immerhin 14 Jahre aufgebrummt, akzeptiert auch die Veruteilung, aber findet, dass das Strafmass zu hoch sei und acht Jahre genügen. Womöglich will er dann noch nach vier Jahren wegen guter Führung frühzeitig entlassen werden.

Der Todesschütze von Höngg wurde zu 17 Jahren wegen Mordes verurteilt und wurde in die geschlossene Psychiatrie-Abteilung in der Strafanstalt Pöschwies eingewiesen. Ist die Behandlung dort nicht erfolgreich – wer bestimmt, dass es so ist? (siehe Fall Brumann) – so droht ihm die Verwahrung.

Ist denn ein Mord nicht gleich wie der andere? Ist vorsätzliche Tötung nicht ein geplanter Mord? Ich weiss, das Gesetz unterscheidet die verschiedenen Begriffe wie Mord, vorsätzliche Tötung, Totschlag völlig unterschiedlich, aber schlussendlich ist das Ergebnis doch dasselbe. Es wird ein Leben vernichtet.

So genug der Greueltaten, die besinnliche Zeit nähert sich uns wieder mit riesen Schritten und wir können uns vom Alltag etwas erholen und uns kulinarisch verwöhnen (lassen).

Geniessen Sie die kommenden Festtage und rutschen Sie gut und heil ins 2010 rüber.

Im Namen des Dorfposcht-Teams und der Gemeinde wünschen ich allen jetzt schon ein schönes Weihnachtsfest und «en guete» Rutsch.

Erich Bucher

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