Heute fliegen meine Gedanken nicht – sie flattern. Das kommt wohl daher, dass ich mich ziemlich geärgert habe. Dazu will ich folgende Geschichte erzählen: Sie spielt in einer schönen Wohn-Überbauung, in welcher viele Familien mit Kindern wohnen, aber auch junge und ältere Paare und Alleinstehende. Also eine schön durchmischte Gesellschaft. Einige Eltern, welche ihren Kindern sinnvolle Gelegenheiten zum Spielen bieten wollten, taten sich zusammen, um einen kleinen Spielplatz im grossen, bisher einfach geteerten Hof zu bauen. Mit dem Projekt sollten zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen werden: die Kinder sollten in der Nähe der Wohnungen spielen können – und der Hof sollte schöner und gepflegter aussehen. Mit grossem Enthusiasmus und in vielen Arbeitsstunden erstellten sie einen Plan und ein Budget. Dann informierte die Gruppe alle Bewohnerinnen und Bewohner der Überbauung und bat sie, sich am Projekt zu beteiligen. Freiwillig zwar, aber die Gruppe hat sie um Unterstützung und Solidarität gebeten. Auch im Sinne einer Verschönerung der ganzen Überbauung. Und daran – so dachten die Initianten – sind wohl alle interessiert.
Doch sie hatten sich getäuscht. Wohl engagierten sich eine ganze Reihe der Eltern, aber auch der Alleinstehenden. Doch andere waren gegen das Projekt – ganz zu schweigen davon, dass sie mithelfen sollten. Kam nicht in Frage. Ihre Beweggründe: Man wisse ja nicht, was für Kinder dann auf dem neuen Spielplatz spielen würden. Womöglich die Kinder von Ausländern und Asylanten …
Der Spielplatz kam dann – trotz des grossen Einsatzes derer, die mitmachen wollten – nur in minimalster Ausführung zustande. Und half deshalb niemandem richtig. Weder den Kindern noch den Erwachsenen. Und zur Verschönerung trug er auch kaum bei, dafür war er zu dürftig.
Die Angst vor Neuem und vielleicht Fremdem war zu mächtig gewesen. Und so ist eine Chance vertan worden.
Traurig macht mich an dieser Geschichte, dass sie kein Einzelfall ist. Man kann sie auf alle möglichen andern Projekte übertragen. Weit muss man gar nicht suchen. Es gibt ähnliche Geschichten auch in nächster Nähe …
Ursy Trösch