Jetzt haben sie auch ihre Namen erhalten. Ende Februar haben die GenossenschafterInnen von Wole «ihre» neuen Häuser im Dorfzentrum ansehen können. Unter der Führung der Architekten gingen sie von Wohnung zu Wohnung, jede hat ihre ureigenen Besonderheiten und ihren Grundriss. Speziell gespannt waren natürlich die Thalheimerinnen und Thalheimer, welche bereits eine der Wohnungen gemietet haben und im Herbst einziehen werden. Sicher gibt ihnen die Vorfreude auf ihre neue Bleibe auch Kraft und Energie für den bevorstehenden Umzug.
Wie sollen die beiden Häuser heissen?
Diese Wettbewerbsfrage hat der Vorstand der Wole im vergangenen Jahr gestellt. Die beiden Häuser sollten ja einen Namen bekommen. Mitmachen konnten am Wettbewerb alle, die Lust und Ideen hatten. Der oder die GewinnerIn wird dann «ihre» Häuser persönlich einweihen dürfen. Es sind eine ganze Reihe spannender Vorschläge eingegangen, und der Vorstand bedankt sich für das rege Interesse und Engagement.
Nun ist klar, welche Namen gewonnen haben. Der Vorstand hat beraten und in einer klaren Abstimmung wie folgt entschieden: Das vordere Haus an der Oberdorfstrasse 10 heisst «Zur Heimat», das hintere Haus am Püntenrain 3 «Zur Trotte». Diese Vorschläge stammen von Werner Schleuss, und er hat somit auch den Wettbewerb gewonnen – wir gratulieren. Diese beiden Namen sollen, so der Vorstand, die neuen Häuser verbinden mit der alten Dorfgeschichte.
Geschichte …
Für ältere ThalheimerInnen und GütighauserInnen ist die Herkunft dieser Namen bekannt. Jüngeren und auch «Fremden» (wie der Unterzeichneten) seien sie erklärt:
An der Oberdorfstrasse, dort wo vorher das Kartoffellager der Landi gestanden hat, war ganz viel früher eine Schmitte, doch daran mag sich wohl niemand mehr erinnern. Ältere Leute im Dorf wissen aber noch, dass da ein altes, etwas heruntergekommenes Haus mit Namen «Zur Heimat» stand. Darin sollen immer wieder Leute gewohnt haben, die sonst keine Bleibe hatten im Dorf.
Hinten dran am Püntenrain stand lange Zeit eine Trotte, welche dem Bauern Emil Gutknecht gehörte. Dort wurde Obst gepresst und gemostet. Äpfel, Birnen, auch Trauben, denn in Thalheim hatte es einige Rebberge, so etwa links von der Stationsstrasse am Abhang zwischen der Siedlung Ettlin und der Strasse nach Altikon oder auch am Hang unterhalb der Bahnlinie und oberhalb vom Dorf. Es seien sogenannte Direktträger-Trauben gewesen mit kleinen Beeren, die zu Traubensaft gepresst und teilweise pasteurisiert wurden. Wenn am Ende der Erntezeit alles gepresst war, mussten die Standen, die Zuber geputzt werden. Und wenn die Bauern mit dem Putzen fertig waren, machten sie ein kleines Fest mit einem Rest Traubensaft, der mittlerweile vergoren war. Das Fest soll fröhlich gewesen sein, lange gedauert haben, und die Teilnehmer seien sehr beschwingt nach Hause gegangen.
… und Krimi
Eines Tages, als ein Mann namens «Ross-Mettler» im Haus «Zur Heimat» wohnte, brannte die Trotte dahinter plötzlich lichterloh. Der «Ross-Mettler» soll sie angezündet, mit Strohballen unter dem Dach noch möglichst viel Zunder gegeben haben, und dies in der Hoffnung, das Feuer würde übergreifen auf sein Haus «Zur Heimat» und er könne profitieren. Doch zum Glück – oder zum Pech für den Ross-Mettler! – war die Thalheimer Feuerwehr schnell vor Ort und konnte die Trotte löschen.
Diese Erklärungen zu den beiden Häusernamen habe ich dank grosser Unterstützung gefunden. Ich habe mit manchen Leuten im Dorf darüber gesprochen. Sie konnten mir die geschilderte Geschichte erzählen. Doch niemand konnte mir sagen, wann dieser Brand genau passiert ist. Jedenfalls möchte ich mich ganz herzlich bedanken bei allen, die mir bei der Recherche behilflich waren: Els Morf, Köbi Benz, Hermann Mettler, Werner Schleuss, Konrad Basler und schliesslich unsere gute Fee auf der Gemeindeverwaltung, Sandra Weber, welche alte Unterlagen und Protokolle im Archiv ausgegraben und durchsucht hat.
HauswartIn gesucht
Zum Schluss noch dies: Wole sucht einen Hauswart, eine Hauswartin im Nebenamt für die beiden neuen Häuser. Wer sich für diese Arbeit interessiert, kann sich melden bei der Präsidentin von Wole Ingrid Lüthi Hasani, Im Hasensprung 9, 8478 Thalheim, 052 338 13 44. Bei ihr kann sich auch informieren, wer gerne GenossenschafterIn werden möchte.
Ursy Trösch