So hatten wir uns den Reisebeginn eigentlich nicht vorgestellt. Wir sassen im Car und warteten vor dem Volg-Laden Thalheim auf die Abfahrt. Aber obwohl der Chauffeur bereits in Dätwil und Gütighausen angehalten hatte, um die dort Ansässigen mitzunehmen, rührte sich das schöne Gefährt nicht mehr von der Stelle. Der Chauffeur versuchte verzweifelt, den störrischen Bus in Gang zu bringen; alles umsonst! So mussten wir warten, bis einen Ersatzbus kam. Nun konnte die Reise endlich beginnen. Aber irgendwie musste die fehlende Zeit wieder eingeholt werden. Unser Chauffeur Louis von Brandenberger Reisen informierte uns, dass wir auf den Kaffeehalt in Lichtensteig verzichten müssen, weil wir sonst das Schiff in Weesen verpassen würden. Zum Glück hat ein moderner Car alles dabei und so musste niemand verdursten. Unsere Dirigentin Barbara verteilte fleissig Getränke und in Härtefällen gab es sogar einen feinen Kaffee.
Die Reise führte uns via Frauenfeld – Wil ins Toggenburg, von dort über den Ricken nach Kaltbrunn und durchs Gasterland nach Weesen. Dort stiegen wir um aufs Schiff nach Quinten. Während der abwechslungsreichen, 40-minütigen Fahrt auf dem Walensee hatten alle Gelegenheit, im Schiffsrestaurant den Durst zu löschen. Das autofreie Fischer- und Bootsbauerdorf Quinten liegt auf einem kleinen Landvorsprung im Walensee, direkt an den steilen Felswänden der Churfirsten.
Es ist der einzige Ort der Schweiz, der nur zu Fuss oder auf dem Seeweg zugänglich ist. Dank dem milden Klima gilt Quinten als das Tessin der Ostschweiz. Trauben, Feigen, Kiwis und andere Südfrüchte bringen reiche Ernten.
Im Restaurant Seehus direkt am See wurden wir freundlich begrüsst und in einem hellen Saal, natürlich mit Seesicht, genossen wir ein feines Mittagessen.
Nach einem kurzen Augenschein im Dörfchen bestiegen wir wieder das Schiff. Nach 10 Minuten hatten wir bereits den See überquert und landeten in Murg. Der Car mit Chauffeur wartete bereits auf uns und weiter ging die Reise Richtung Walenstadt und Mels. Dort begann die kurvenreiche Steigung ins Weisstannental. Oben ebnete sich das Tal und wir fuhren auf einer engen Strasse dem Flüsschen Seez entlang und erreichten die Dörfer Schwendi und Weisstannen. Von dort ging es weiter durch das wildromantische Tal bis zu unserem Ziel, der Alp Siez. Dort wartete der Käser, um uns die moderne Käserei zu zeigen. Diese gehört der Alpkäsereigenossenschaft und ist nur knapp 4 Monate pro Jahr in Betrieb. Unser Referent ist so begeistert von der modernen Anlage, vom schönen Käsekeller und von seinem Beruf, dass er mit seinen Erklärungen fast nicht mehr aufhören wollte. Zum Schluss konnten wir verschiedene Käsesorten probieren und kaufen. Vor dem währschaften Zvieri im ehemaligen, umgebauten Stall sangen wir zur Freude der Gäste und des Personals einige Lieder. Dann wollten einige doch noch ein paar Schritte Bergwelt erwandern, doch bald hiess es einsteigen und heimwärts fahren.
Wieder bewunderten wir unseren Fahrer, wie er sicher die teilweise engen Passagen meisterte. Als dann von der Gegenseite auch noch der Linienbus erschien, war Präzisionsarbeit gefragt. Wir alle hielten den Atem an, als Louis millimetergenau am Bus vorbeifuhr. Mit begeistertem Klatschen würdigten wir seine präzise Fahrweise. Die Heimreise führte dem Walensee entlang, dann nach Schmerikon und durchs Zürcher Oberland via Hinwil und Illnau nach Winterthur zurück ins Thurtal.
Angesichts des regenreichen Sommers hatten wir eigentlich Wetterglück. Das bisschen Regen liess uns nicht verdriessen, auch ohne strahlende Sonne war es eine gemütliche und interessante Reise bei angenehmem Wetter. Ein herzlicher Dank geht an Barbara Keller und Heiri Friedrich für die gute Vorbereitung und Reiseleitung.
Christine Schleuss