Wohnen und Leben im Altersheim

Als sich langsam aber sicher herausstellte, dass meine Mutter ins Altersheim umziehen sollte, kam eine schwierige Zeit auf mich und meine Familie zu. Verständlicherweise fühlen sich die betagten Menschen abgeschoben und nutzlos, wenn sie ihren Haushalt und das allgemeine Leben nicht mehr so gut bewältigen können. Oder es sind auch gesundheitliche Gründe, die Betreuung erfordern. Doch, ich bin davon überzeugt, wenn man die älteren Menschen gut informiert und liebevoll begleitet, bei diesem Lebensverändernden Schritt, fällt alles ein wenig leichter. Früher hat man die Betagten zu Hause bei sich aufgenommen oder sie zogen ins sogenannte Stöckli, wie es auf dem Land zum Teil noch üblich ist und auch machbar. Doch in den Städten ist es wegen der Wohnsituation einfach nicht immer möglich. Heute ist es wichtig, dass wir die angebotene Information nutzen und sie weitergeben an unsere Betagten

Jedes Mal wenn ich meine Mutter im Altersheim besuche, spüre ich die Wärme und Gemütlichkeit, die von den Bewohnern und Angestellten ausgeht. In der Cafeteria kennt man sich, auch die Besucher werden freundlich begrüsst. Wenn ich Fragen habe, ob es sich um die Pflege oder um Organisatorisches handelt, nehmen sich die zuständigen Personen immer Zeit um Auskunft zu geben.


Auch sollte man sich mit Arzt, Pflegepersonal und Verwaltung immer wieder Austauschen, so kann man Missverständnisse aus dem Weg räumen. Klappt mal etwas nicht so, redet man freundlich und sachlich darüber, so kann sich vieles aufklären.


Die Weihnachtsfeier war zum Beispiel auch etwas wunderbares. So hätten wir das zu Hause nicht geniessen können. Die Angestellten scheuten keine Mühe, die Feier schön und besinnlich zu gestalten.


Wenn ich mit meiner Mutter in der Cafeteria des Altersheims sitze, kommen manchmal mehrere Bewohner und setzen sich zu uns an den Tisch, man plaudert und manchmal haben wir es «cheibe glatt». Auch konnte ich einer Frau, die Ferienhalber im Altersheim verweilte, gut zureden und ihr ein wenig die Angst nehmen, so dass sie sich entschloss, ins Altersheim umzusiedeln. Denn es soll, wie gesagt, kein Abschieben sein, im Gegenteil, die Lebensqualität kann sich durchaus verbessern. Denn es ist doch beruhigend zu wissen, dass jemand in der Nähe ist, wenn Hilfe gebraucht wird. Die Menschen im Altersheim oder Pflegeheim sind keine Gefangenen, sondern Bewohner, die eine Wohnung oder ein Zimmer mieten, mit allen Rechten und Pflichten. Sie können auch ein und aus, wie sie wollen oder können. Wichtig ist aber dennoch, dass die Angehörigen sich weiterhin um diese Menschen kümmern. Aber man kann das unbeschwerter tun, denn die Zeit, die man da ist, kann man für Zusammensitzen oder einen Spaziergang nutzen. Man muss dann nicht putzen, einkaufen oder die Wäsche waschen, sondern kann die Zeit des Besuchs für angenehmere Dinge nutzen.


Die Menschen, die im Altersheim leben, haben einen Teil ihrer Selbstständigkeit verloren. Wir dürfen ihnen nicht auch noch die Würde nehmen.


Sie waren und sind ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Ob Eltern, oder weitere Mitglieder unserer Familie, sie haben uns ein Stück weit geprägt, ob positiv oder weniger positiv.


Wie heisst es doch? Vergib uns, auch wir vergeben, das soll nicht einfach ein leerer Spruch sein. Öffnen wir unsere Herzen ein wenig, und lernen verzeihen.


Übrigens, das meine ich nicht nur bei betagten Menschen. Das könnte man bei allen oder zum Anfang mal bei unseren nächsten Mitmenschen versuchen.


Ich wünsche allen Menschen von Herzen ein gesundes, wundervolles, und einfach ein gutes 2007.


pr

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