Es ist Mittwochmorgen, 8.45 Uhr. Rasch mache ich noch Stühle bereit, damit alle acht Schülerratsmitglieder um den Tisch in meinem Zimmer sitzen können. Bereits trudeln die ersten Kinder ein und setzen sich um den Tisch. Um 8.50 Uhr sind wir komplett, bravo, alle haben an den Sitzungstermin gedacht und sind pünktlich. Links vom Präsidenten sitzt der Protokollführer, der mit Schreibzeug und Block ausgerüstet ist. Daneben, etwas nach hinten gerückt, nehme ich Platz, um bei Bedarf den Protokollführer in seiner schwierigen Arbeit zu unterstützen. Oje, ein Schüler hat seine Unterlagen vergessen und rennt nochmals zurück ins Klassenzimmer, um diese zu holen.
8.52 Uhr, die Sitzung kann beginnen. «Ich begrüsse euch zur 5. Sitzung des Schülerrats der Schule Thalheim», eröffnet der Präsident die Sitzung. Einige kichern, die förmliche Begrüssung ihres Kollegen ist immer noch ungewohnt. «Punkt 2: Habt ihr das Protokoll der letzten Sitzung erhalten, ist es in Ordnung?», fährt der Präsident weiter. Gemurmel und Blättern in den Unterlagen, die jedes Schülerratsmitglied in einem Schnellhefter vor sich hat. Es scheint keine Einwände zu geben. Das Protokoll kann abgenommen werden. Kurze Pause, da der Protokollführer in schönster Schnüerlischrift die ersten beiden Traktanden noch fertig protokollieren muss. Nun geht es bereits weiter zu Traktandum 3, das wie immer die Überschrift «Diskussionsthemen» hat. Der Präsident liest das erste Thema vor: Pausenkiosk. An der letzten Sitzung bekamen die Mitglieder den Auftrag über dieses Thema zu recherchieren. Leider haben nur zwei Mitglieder Unterlagen dabei, die anderen drucksen etwas herum und geben schliesslich zu, es vergessen zu haben. Dennoch schaffen wir es, die wichtigsten Punkte festzuhalten: An einem Pausenkiosk wird ein gesunder Znüni zu kleinem Preis angeboten. Und: der Elternrat soll angefragt werden, ob er den Schülerrat beim Pausenkiosk unterstützen möchte.
Als Nächstes geht es um die Pausendisco, die bald zum ersten Mal in der Aula stattfinden wird und nicht wie bisher draussen. Es wird rege diskutiert, was es alles braucht, um die Aula in eine Disco zu verwandeln: Neben der Verstärkeranlage sollen Lichterketten, Discokugeln und rotierende farbige Scheinwerfer zum Zug kommen. Es wird vereinbart, dass alle Delegierten in ihren Klassen nachfragen, wer etwas mitbringen kann. Ich bringe ein, dass wir Lehrpersonen keine allzu aufwändige Deko möchten, vor allem keine Fasnachtsschlangen und Ähnliches, damit der Hauswart möglichst wenig Mehraufwand hat.
Der Präsident kommt bereits zum letzten Traktandum: «Verschiedenes».
Ein Mitglied fragt nach, ob der Velobrief, den der Schülerrat wegen wiederkehrender Beschädigungen an den Velos unter der Aula während der Schulzeit an die Thalheimer Schüler der Sek Andelfingen geschrieben hat, angekommen sei. Ein Kind weiss, dass der Brief dort am Anschlagbrett hängt, das habe ihm seine ältere Schwester erzählt.
Der Präsident schliesst die Sitzung – gleich ist es 9.35 Uhr und die grosse Pause beginnt. Ich schaue mit dem Protokollführer noch kurz an, was er notiert hat, super, er hat die anspruchsvolle Aufgabe tipptopp erfüllt.
aufgezeichnet von Alexandra Hirtz, Lehrervertretung im Schülerrat
Januar 2013 – 2015
Die Schülerpartizipation ist an allen Schulen obligatorisch. Partizipation (deutsch: Teilhabe) bezeichnet die Mitsprache und Mitverantwortung der Schülerinnen und Schüler. Weitere Infos unter: www.volksschulamt.zh.ch – Schulbetrieb & Unterricht – Führung & Organisation – Schülerpartizipation.
An unserer Schule gibt es einen Schülerrat (www.schule-thalheim.ch – Klassen – Schülerrat). Anfangs Schuljahr werden aus jeder Klasse zwei Vertreter gewählt, aktuell sind acht Kinder im Schülerrat. Dieser wählt einen Präsidenten, einen Vizepräsidenten und einen Protokollschreiber. Der Schülerrat wird von einer Lehrperson begleitet, welche als Bindeglied zur Lehrpersonenkonferenz fungiert und die Anliegen des Schülerrats dort einbringt.
Ebenso besteht ein Reglement, in welchem Ziele und Kompetenzen, Zusammensetzung, Pflichten und Organisation des Schülerrats beschrieben sind. Der Schülerrat tagt alle drei Wochen während einer Unterrichtslektion, die Sitzungen werden protokolliert, das Protokoll geht an alle Mitglieder und die Lehrpersonen.
Drei Fragen an Nubya, Schülerratsmitglied
Du bist nun schon das zweite Jahr im Schülerrat. Warum hast du dich wieder zur Wahl gestellt?
Nubya: Das erste Jahr im Schülerrat fand ich es cool und ich setze mich gerne für die Schule ein.
Was sind deine Aufgaben als Schülerratsmitglied?
Nubya: Ich muss im Klassenrat die anderen Kinder informieren, was wir im Schülerrat besprochen haben. Manchmal muss ich die Klasse auch über ihre Wünsche und Ideen befragen. Zum Beispiel wünschen einige Kinder meiner Klasse, dass auf dem Pausenplatz Unihockeytore aufgestellt werden. Das sage ich dann an der nächsten Schülerratssitzung.
Welche Projekte hat der Schülerrat in letzter Zeit geplant und umgesetzt?
Nubya: Dass die Pausendisco nun manchmal in der Aula stattfindet, war eine Idee des Schülerrats. Im letzten Jahr hat der Schülerrat einen Plauschspielnachmittag für die ganze Schule geplant und durchgeführt, das war cool, aber auch anstrengend. Weil unter der Aula keine gute Veloordnung herrschte, haben wir Veloparkplätze eingezeichnet. Jetzt parkieren alle richtig. Wir sind daran, einen Pausenkiosk zu organisieren.