Kurz nach der Neujahrsunterhaltung des Turnvereines hat am 10. Januar auch der Gemischte Chor seine Abendunterhaltung durchgeführt. Auch der Chor hatte ein volles Haus. Die Bemühungen der letzten Jahre, ein Konzert schöner Melodien zu präsentieren, haben sich bezahlt gemacht. Ein treues Stammpublikum garantiert gute Zuschauerzahlen. Das Theater «Der Keusche Lebemann» war eine ideale Ergänzung zu den schönen Liedern.
«Eure Unterhaltung war wirklich super», meinte eine Turnerin aus Winterthur nach dem Programm zu ihrer im Chor mitwirkenden Schwester. Sie hat damit ausgedrückt, was wohl alle im Saal empfunden haben.
Die Stimmung in der Mehrzweckhalle in Thalheim hätte nicht besser sein können. Mit einem ausgewogenen Programm verwöhnten die Sängerinnen und Sänger am 10. Januar das zahlreich erschienene Publikum. In aller Eile mussten noch mehr Tische und Stühle herbeigeschafft werden, damit jeder einen Sitzplatz finden konnte. Die konsequente Durchführung des neuen Konzeptes in den letzen Jahren hat eine zufriedene Stammkundschaft heranwachsen lassen. Der Chor hat sich seiner Stärken besonnen und den Abend mit einem abwechslungsreichen Liederkonzert gestaltet. Das anschliessende Theater vermochte das Programm sehr gut zu ergänzen. Mit viel Liebe wurde die Halle festlich dekoriert. Dem Thema entsprechend waren selbst die Sitzplätze geschmückt: Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Grundthema des einstündigen Liederkonzertes waren die vier Jahreszeiten. Vom Klassiker: Frühlingsmarsch von Joseph Bovet über den modernen «Siloballe-Blues» (Dölf Mettler) bis hin zur allseits beliebten «Petersburger Schlittenfahrt» (Friedrich W. Olpen) reichte das bunte Liederprogramm, welches jedem etwas zu bieten hatten. Dabei sangen der Chor vom Kuckuck, vom Blütenduft und eben von den Siloballen. Themen wie eitle Pflanzen und goldene Sommerfülle, ja sogar eine Obstliebe wusste der Chor zu besingen. «Goldene Garben, goldene Pracht» erinnerten an alte Zeiten und des Winters eisige Kälte wurde mit einer fröhlichen Schlittenfahrt thematisiert.
Nach der Begrüssung durch Erich Oberholzer machte der Chor mit dem Frühling den Anfang. Mit einem fröhlicher Kuckucksruf eröffnete er das Konzert. Der Abschnitt «Im Frühling» aus der Folge «Kleine Jahreszeiten» von Heinrich Henkel war das Startlied dieses fröhlichen Konzertes. Dann folgte ein Wanderlied: «In die blühende Welt» (Hermann Sonnet) «Das Ränzel um und froh hinein in den Blütenduft» eine Aufforderung, der wir im kommenden Frühling gerne folgen werden. Mit dem «Frühlingsmarsch» wurde das Thema Frühling abgeschlossen.
Ein kleiner Sketch, in welchem Christine Schleuss einen Bauern (Köbi Benz) traf, der mit einer antiken Heugabel unterwegs zum «Zetteln» ist, machte den Übergang zum Sommer und dem lustigen «Siloballe-Blues». «Heue, das isch längst verbi, heue, das isch Nostalgie» heisst es da in diesem modernen Lied «Zettle hät mer längst vergässe, us em Chörbli Znüni esse, hüt en jede Puuremaa, fangt e neui Mode a». Die Stimmung im Saal war nun bereits auf dem Höhepunkt. Mit dem heiteren Lied «Die eitlen Pflanzen» (Bernd Gehring) ging es fröhlich weiter und mit der «Goldenen Sommerfülle» (Sr.Aquinata Naria O. P.) fand auch der Sommer seinen Abschluss. Ein weiterer Sketch von zwei eitlen Damen im Sommerurlaub vermochte einen lustigen Vergleich zu den eitlen Pflanzen zu ziehen. Die Segelyacht, auf die sie ein einheimischer Gentleman zu einemTurn eingeladen hatte, entpuppte sich zum allgemeines Gelächter im Saal als einfaches Gummiboot.
Alle singen mit
«Obstliebe» heisst das heitere Lied von Bernd Gehring, mit dem zum Herbst übergeleitet wurde. Da haben sich doch tatsächlich ein Apfel und eine Birne in einander verliebt. Weil sie jedoch nicht vom Fleck konnten, mussten sie bis im Herbst warten, um zu heiraten. Doch sie wurden dann gleich zum Mus … Originell waren die beiden Riesenfrüchte, die zur Dekoration aufgehängt wurden. Unverkennbar, der verliebte Augenaufschlag der beiden. Von goldenen Garben und vollen Scheunen und Böden hat der Thalheimer Chor im Lied «Erntefest» (nach einer böhmischen Volksweise) gesungen, aber auch vom Dank an den Schöpfer, der diesen reichen Segen beschert hat. Das Roelli-Lied «Weise der vier Jahreszeiten» war auf den Tischsets an jedem Platz aufgedruckt. Dirigent Thomas Gutermann forderte das Publikum auf, bei diesem Lied mitzusingen. Gutgelaunt machte fast jeder mit. Die «Petersburger Schlittenfahrt», ein gut bekanntes Lied von Richard Eilenberg, symbolisierte den Winter. Dieses Lied war dann zugleich ein wundervoller Abschluss dieses hervorragenden Konzertes. Das Publikum spendete dermassen begeisterten Applaus, dass der Chor nicht darum herum kam, dieses Lied nochmals als Zugabe zu singen.
Der Gemischte Chor Thalheim ist in beneidenswert guter Verfassung und in der komfortablen Lage, zwei Dirigenten zu haben, die es verstehen, musikalisch ein Optimum zu erreichen. Dr. Thomas Gutermann leitet den Chor schon über vierzig Jahre und Barbara Keller hat es verstanden, sich einzuordnen und ihn als Vize-Dirigentin in idealer Weise zu ergänzen. Dazu gelingt es der Musikkommission, immer wieder Lieder zu finden, die den Möglichkeiten dieses Chores exakt entsprechen.
Den zweiten Teil des Abends bestritt dann die Theatergruppe des Turnvereines. Sie wiederholte das Stück «Der keusche Lebemann» ein Schwank in drei Akten von Franz Arnold und Ernst Bach, Die Aufführung war schon am ersten Januar bei der Unterhaltung des Turnvereines ein Riesenerfolg. Die Darsteller schafften das Kunststück, sich noch einmal zu steigern. Lachsalve um Lachsalve entlockten die Schauspieler dem Publikum. Viel dazu beigetragen hat auch Jörg Schneider, der die Dialektfassung bearbeitete und dem Stück seinen Stempel aufzudrücken vermochte. Aber auch die schauspielerische Leistung, welche die Laienspieler Reto Frei, Brigit Hild, Gaby Fehr, Marc Gutknecht, Susanne Stalder, Thomas Morf und Lukas Roggensinger unter der Regie von Martin Weidmann zu bringen vermochten, war beeindruckend und veranlasste das Publikum, immer wieder spontanen Beifall zu spenden.
jro