Es ist nicht nur Tradition geworden, dass der Turnverein am Neujahrstag seine Unterhaltung durchführt, Tradition ist auch, dass die Mehrzweckhalle mehr als nur voll ist. Das war auch an diesem 1. Januar genauso wie in den Vorjahren. Die Unterhaltung hat einen guten Namen, deshalb kommen auch Besucher aus der weiteren Umgebung. Das Theater war schlichtweg ein Hit. Aber auch die Turnerinnen und die Turner präsentierten ein Programm, das keine Vergleiche scheuen muss.
Schon mit der ersten Nummer kam Stimmung in die vollgestopfte Halle. Der Reigen, den die Kleinsten aufführten, kam beim Publikum gut an, auch wenn nicht alle schön miteinander waren. Aber es ist ja wohl jedem klar, dass das von einer Kinderturngruppe nicht verlangt werden kann.
Das Theater, das dann folgte, war schlicht und einfach Spitze. «Der keusche Lebemann», ein Dreiakter von Franz Arnold und Ernst Bach, ist mit Pointen gespickt und löste beim Publikum laufend Gelächter aus. Der von Jörg Schneider in Schweizer Dialekt umgeschriebene Schwank wurde von der dorfeigenen Theatergruppe unter der Regie von Martin Weidmann sehr gut interpretiert. Es ist erstaunlich, zu welchen Leistungen diese Laienspieler, die gerade mal zwei Vorstellungen pro Jahr aufführen, fähig sind.
Das Stück handelt vom «braven» Ehemann Konrad Seibold (Reto Frei), der als Teigwarenfabrikant erfolgreich ist. Seine nächtlichen Ausflüge hat er als geschäftliche Besprechungen getarnt. Doch Regine, seine Frau (Brigit Hild), glaubt ihm schon lange nicht mehr alles. Zudem möchte Seibold die Tochter des Hauses Gerda (Gaby Fehr) mit seinem Geschäftspartner Max Fink (Marc Gutknecht) verheiraten, während diese vorerst Gefallen an Heinz Fellner (Lukas Roggensinger), dem Sohn des schärfsten Konkurrenten, findet. Das alles führt zu den wildesten Verstrickungen. Da sich Gerda einen Mann mit einem bewegten Vorleben wünscht – einer, der seine Hörner schon vor der Ehe abgestossen hat – wird dem braven Fink eine Liaison mit Ria Ray (Susanne Stalder), einem berühmten Filmstar angedichtet. Prompt beisst Gerda an. Aber Walter Riemann (Thomas Morf), Rias Freund, bekommt Wind von der Geschichte, denn zusammen mit Ria Ray ist er per Zufall in der Gegend. Riemann macht in seiner Eifersucht eine Szene, und als er Fink seiner Ria gegenüberstellt, täuscht diese die wiedergefundene Liebe vor und wirft sich diesem um den Hals. Die allgemeine Verwirrung ist perfekt und gipfelt darin, dass Riemann Fink zum Duell auffordert. Aber Fink ist es sonst schon nicht mehr wohl in seiner Haut. Aber schlussendlich klärt Ria die Situation, indem sie klar macht, dass sie die Mähr vom «Ex-Geliebten» nur vorgetäuscht hat, um den Männern eine Lehre zu erteilen. Hier wurde ein sehr gutes Theaterstück sehr gut gespielt. Das Publikum quittierte die guten Leistungen mit viel Gelächter und mit viel spontanem Applaus.
Aber auch das Turnerprogramm hatte viel zu bieten. Die erste Nummer führten die Mädchen auf. Mit Sprüngen und Turnübungen zeigten sie, dass sie in den Turnstunden fleissig üben. Als Boxer gaben sich die Mitglieder der kleinen Jugi. Der Reigen, den sie aufführten, kam beim Publikum gut an. Anschliessend zeigten die Jungturner Sprünge mit dem Mini-Tramp. Mit gekonnten Salti machten einige der jungen Burschen auf ihr besonderes turnerisches Talent aufmerksam. Einen Reigen mit Springseilen präsentierte dann der Turnverein. Raffinierte Lichteffekte gaben dieser Nummer eine besondere Note.
Gemeinsam traten dann die Jungturnerinnen und Jungturner auf. Die Jungen am Barren, die Mädchen am Stufenbarren zeigten, dass auch in einer kleinen Gemeinde recht eifrig geübt wird und deshalb auch gute Leistungen möglich sind. Zum Abschluss des turnerischen Teiles folgte nochmals ein Höhepunkt. Der Gemischte Turnverein führte einen attraktiven Reigen auf. Unter der Leitung und Choreografie von Barbara Edelmann zeigten die Turnerinnen und Turner eine reife Leistung. Verschiedene Elemente mit teilweise exotischem Einschlag machten die Nummer recht abwechslungsreich. Im ersten Teil traten die Damen mit Bändern auf. Die chinesischen Kostüme bewirkten einen besonderen Reiz. Anschliessend mimten die Herren mit Stecken eine fernöstliche Kampfsportart. Im letzten Teil, den Damen und Herren gemeinsam aufführten, wurde Tanz mit turnerischen Übungen vermischt. Mit rauschendem Beifall bedankte sich das Publikum für die gelungene Aufführung. Zwischen den einzelnen Programmnummern wurden lustige Sketches gespielt und verschiedene Turner für besonders gute Leistungen geehrt.
jro