Gemischter Chor: Warum in die Ferne schweifen?

Gemütliche Chorreise ins Klettgau, 2. September 2018

Für diesen Sonntag war durchzogenes Wetter angesagt. Doch was kümmerte das die reiselustige Sängerschar, die am Morgen erwartungsfroh den Knöpfel-Car bestieg. Der Fahrer stellte sich als «Ovi» vor und verkündete gleich zu Beginn, dass er auf Wegen «über Stock und Stein» vielleicht auch auf unsere persönliche Navigationshilfe zurückgreifen werde.

Los gings via Flaach- Rüdlingen durchs Rafzerfeld kurz über deutsches Gebiet in Richtung Klettgau. Unser erstes Ziel war die Mühle Wunderklingen. Da Hallau in Feststimmung war, musste das Dorf in abenteuerlicher Weise auf besseren Feldwegen umfahren werden. Bei einem kurzen Halt auf der Anhöhe mit dem geheimnisvollen Namen «Mörderrain» klärte uns Heiri Friedrich über einige lokale Details auf: So erblickt man dort einen rätselhaften Rundbau, der sich als Leitfeuer für den Flugverkehr nach Zürich entpuppt. Nach kurzer Talfahrt war die angekündigte Mühle erreicht, ein wunderschöner verträumter Fleck Erde am Grenzflüsschen Wutach. Die Mühle wird seit kurzem (wieder) als Restaurant betrieben und so bewirtete uns das Team in der ansprechenden Gaststube mit Kaffee und Gipfeli. Zum Abschied gaben wir zwei unserer Chorhits zum Besten. Dafür ernteten wir einen herzlichen Applaus.

Gestärkt bestiegen wir wieder den Car und liessen uns jenseits der Wutach durch die grenznahen Dörfer und Städtchen kutschieren. Wie sehr sie doch den Orten im schaffhausischen Klettgau ähneln! Ihren ganzen Charme konnten wir nur erahnen; da müsste man sich schon mehr Zeit nehmen…

Aber der Zmittag im Restaurant Babental wartete schon auf uns. Wir erfuhren, dass dies die einzige Alp im Kanton Schaffhausen ist. Tatsächlich werden dort Rinder aus der Umgebung, auch aus dem Zürcher Weinland, gesömmert. Wer mochte legte die letzte Wegstrecke dorthin zu Fuss zurück. Im Alprestaurant wurden wir freundlich empfangen und genossen ein feines Mittagessen. Es blieb auch noch Zeit um die Umgebung mit den Ställen und den Kleintieren zu erkunden.

Für den Nachmittag war eine «Bückiträgerführung» bei der Bergtrotte Osterfingen angesagt. Auf kurvenreichen Wegen gelangten wir zum umsichtig restaurierten Gebäude, wo alt und neu auf gelungene Weise zusammengefügt sind. Natürlich ist vom «Bückiträger» nur noch der Name geblieben… Ein Osterfinger Weinbauer erläuterte uns die Geschichte der Bergtrotte vom 16. Jahrhundert bis zum Gastrobetrieb von heute und versicherte uns, dass er als junger Mann tatsächlich noch Bückis getragen hatte. Wer ein Gastlokal für bis 500 Personen sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Allerdings ist die Bergtrotte schon auf ein Jahr hinaus ausgebucht. Die anschliessende Rebbergführung bis zur Bergkirche Wilchingen gingen wir sehr gemütlich an. Auch über Achtzigjährige konnten da mithalten. Dieses Jahr muss die Weinlese eine Freude sein! Die üppig hängenden gesunden Trauben sind wahrlich ein Ausgleich zu den beiden Vorjahren.

In der Wilchinger Bergkirche – sie ist von einer Mauer mit Schiessscharten umgeben – erfuhren wir vom pensionierten Siegristen Wissenswertes zu diesem Bauwerk: Die Kirche ist Teil einer mittelalterlichen Wehranlage. Der alte Wehrturm ist jetzt der Kirchturm. An seiner Ostseite wurde das heutige Kirchengebäude errichtet. Natürlich testeten wir die Akustik mit zwei Liedern, obwohl der ursprüngliche Zeitplan nicht mehr einzuhalten war.

Auf der Fahrt «über Stock und Stein» zum Zvierihalt im «Rossberghof» zeigte der Fahrer, dass er auch unsichere Verkehrsteilnehmer beim Kreuzen auf schmalen Bergstrecken coachen kann – Kompliment! Der Aufenthalt in diesem schönen Restaurant sowie die gut bestückten «Jäger- und Wilchingerplättli» verleiteten uns zum Sitzenbleiben. Kein Wunder also, dass wir über eine Stunde später als geplant wieder zuhause eintrafen. Ein Tag ohne Hetze, gefüllt mit manchen Gesprächen, vielfältigen Eindrücken und vollem Magen fand so seinen Abschluss. Danke Barbara Keller und Heiri Friedrich für die perfekt auf reifere Teilnehmer abgestimmte Reise!

Ach ja: Wenn Sie uns live hören wollen, kommen Sie doch aufs Mittagessen an unser kleines Herbstfest vom Sonntag, 30.September in die Aula im Schulhaus Thalheim!

Emmi Strasser

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