Wenn Gift unsere stillen Mitbewohner tötet

Gestern Abend mussten wir mitansehen, wie dieser Igel qualvoll starb. Schon am Vormittag fiel er uns auf. Er schlich langsam in unserer Wiese umher. Igel am Tag? Kommt vor, ist aber eher aussergewöhnlich. Na ja, wir streuen zur Unterstützung der stacheligen Vierbeinerchen regelmässig einige getrocknete Mehlwürmer ins Gras. Vielleicht hatte er es ja nur auf die Leckerchen abgesehen, beruhigten wir uns. Alsdann zog er sich in eines der Igelhäuschen in unserem Garten zurück.

Am Abend verliess er zum letzten Mal sein geschütztes Plätzchen, schleppte sich dann gerade noch in unserer Nähe auf den Sitzplatz und tat seine letzten Atemzüge. Wir drehten das soeben verstorbene Wesen um und stellten weissen Schaum in seinem Mund fest. Ein Zeichen von Vergiftung. Wie muss das arme Kerlchen (anhand der Grösse wohl ein Männchen) gelitten haben!

Wir sind traurig über den Tod dieses Prachtsexemplar. Ob es wohl gerade das Tier war, das wir durch den letzten Winter gebracht hatten? Das wir im Spätherbst als winziges Igelchen in Obhut nahmen und durchfütterten?

Aber auch ein anderes Igelchen, das unseren Garten, sprich Gourmetplatz, bis anhin besuchte, taucht nicht mehr auf.

Woher wir das wissen? Eine Wildkamera hält die nächtlichen Besucher und deren Aktivitäten fest. Jeden Morgen sind wir neugierig, wer von den Nachtaktiven wohl wieder da war: Diverse Igel, Katzen, ein Marder, ein Mäuschen und ab und zu sogar ein Fuchs. Letzte Nacht kam leider nur noch ein Igel, wo es bis vor kurzem noch vier waren. Was ist mit den anderen passiert? Hat sie das gleiche giftige Schicksal getroffen?

Es ist bekannt, dass Igel nachts auf Futtersuche weit umherziehen. Dabei begegnen sie trotz Aufklärung durch die Medien leider immer noch Giften wie z. B. Roundup oder giftige Schneckenkörner.

Die gefährdeten und von Gesetzes wegen geschützten Igel können wir auch real schützen, wenn wir alle künftig auf sämtliche Gifte in den Gärten verzichten. Es gibt andere Methoden, dem Unkraut und der Schneckenplage zu begegnen! Wir sammeln sie ein und bringen sie in den Wald. Wer das nicht mag, kann biologische Schneckenkörner auf Eisenbasis ausbringen. Diese sind für Igel, Katzen und Gemüse ungiftig und trotzdem effizient. Zeigen wir doch ein Herz für unsere Igel. (Und damit auch für Insekten, Raupen oder Schmetterlinge, dem Nahrungsangebot für Vögel. Deren Rückgang hat bekannterweise auch unsere Vögel in grosser Anzahl reduziert.)

Wollt ihr mehr über die sympathischen Igelwesen wissen? Es gibt viel Spannendes zu erfahren. Es lohnt sich und macht Spass: www.igelzentrum.ch

Wir wünschen euch einen möglichst langen und schönen Sommer.

Marlies Bosshard und
Thomas Kupper, Gütighausen

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert