Am frühen Samstagmorgen des 15. Septembers besammelten sich 22 wander- und trinkfreudige Mitglieder des Turnvereins am Bahnhof Thalheim zur Turnfahrt 2018. Geplant war einmal mehr eine Reise ins Alpsteingebirge. Als wäre der Treffpunkt um 5.30 Uhr nicht schon früh genug, zog die Mehrheit der Turnerschar bereits in der Dämmerung den Stationshügel hinauf, um der drohenden Gefahr des Berichteschreibens zu entgehen, welches den Letztankommenden trifft. Wach, munter und gut gelaunt bestiegen 18 Turner und leider nur vier Turnerinnen den Zug Richtung Winterthur. Dort angekommen, wurde sofort für Nachschub gesorgt, um danach gemeinsam auf Gleis 4 den Zug nach Wil zu nehmen. Aufregung kam auf, nachdem festgestellt wurde, dass dieses Gleis gesperrt und weit und breit kein Zug in Sicht war. Dank der Geistesgegenwart von Reti, welcher uns über die richtige Gleiswahl aufklärte, schaffte es die ganze Truppe gerade noch rechtzeitig, auf den richtigen Zug aufzuspringen. Um acht Uhr erreichten wir Wildhaus-Dorf, wo wir uns mit Kaffee und weiteren Getränken für den kommenden Aufstieg stärkten. Danach ging’s los Richtung Egg und Flurentobel.
Anfangs noch gemeinsam unterwegs, bildeten sich schon bald verschiedene Gruppen, welche jede ihr eigenes Marschtempo vorlegte. Während dem die routinierten Wandercracks zielorientiert dem Zwinglipass zustrebten, nahmen es die anderen etwas gemütlicher und leisteten sich nach dem Flurentobel eine wohlverdiente Rast.
Die Wiedervereinigung fand dann bei der Zwinglipasshütte statt, wo auch die Letzten noch eine warme Suppe bestellen konnten. Die Aussicht beim Essen war grandios!
Eine kleine und motivierte Gruppe entschloss sich, wie geplant über den Altmann zur Rotsteinpasshütte zu gelangen. Der grosse Rest des Vereins machte sich auf den Weg via Rotsteinpass. Steil ging es bergwärts, über Schotter und Geröll und immer zu den beschwingten Rhythmen der beiden Turnfahrtlieder « Ueli Vuitton» und «Margarethe». Auch der Abstieg vom Rotsteinpass war nicht weniger anspruchsvoll und verlangte zeitweise höchste Konzentration. Mit Hilfe der Seile meisterten aber alle die heiklen Passagen und konnten dann von der Hütte aus stolz auf das Geleistete zurückblicken. Nach dieser Pause machten wir uns gestärkt auf den letzten Streckenabschnitt, unserem letzten Etappenziel, der legendären Meglisalp entgegen. Nachdem uns das Wetter bis dahin gut gesinnt war, kam leider gegen Abend Nebel auf und verschleierte die schöne Aussicht (… oder lag es etwa doch eher am Alkoholpegel?).
Glücklich in der Meglisalp angekommen, hockten wir ein weiteres Mal zusammen, um zu trinken, auszuruhen und den Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Unser Leistungsprofil: Bei einer Strecke von 11 km hatten wir 1300 Höhenmeter Aufstieg und 870 Höhenmeter Abstieg bewältigt.
Nach dem feinen dreigängigen Nachtessen wurde der Abend mit Kartenspielen wie Jassen und «Hose abe» verbracht. Die Stimmung war ausgelassen und so vergingen die geselligen Stunden im Nu. Die Strapazen des vergangenen Tages wirkten dann doch langsam nach und zwangen die einen etwas früher, die anderen etwas später ins Bett. Irgendwann kehrte dann auch auf den letzten Matratzenplätzen Ruhe ein.
Sonntagmorgen. Herrliches Bergwetter motivierte zu früher Tagwache. Beim Morgenessen kam die Frage auf, ob der Abmarsch zum Widderalpsattel etwas früher angesetzt werden sollte. Widerstand kam einzig von Reti, welcher sich anstelle des Milchkaffees bereits ein gutes Glas Rotwein schmecken liess, während dem sich einige seiner Genossen mit Kaffee Lutz fit zu kriegen versuchten. Nichtsdestotrotz wurde pünktlich gestartet und der Aufstieg zum Widderalpsattel in Angriff genommen. Auf dem Sattel entschlossen sich wiederum ein paar Wagemutige, den alpinen Umweg über die Marwees und die Bogartenlücke zu nehmen, um dafür mit einem eindrücklichen, abenteuerlichen und nicht ganz ungefährlichen Alpinerlebnis entschädigt zu werden. Über schmale Grate, steile Felsen, rutschiges Terrain und teils auf allen Vieren vorwärtsbewegend, dafür voller Glückshormone erreichten diese Adrenalinjunkies den nächsten gemeinsamen Treffpunkt. Dort trafen sie auf diejenigen Turnkameraden, welche die Route über die Bollenwees gewählt und dort auch gleich die weltbeste Rösti getestet haben. Zusammen wurde ins Plattenbödeli verschoben, wo dann auch die Hartgesottenen etwas zwischen die Zähne bekamen. Zum Abschluss wurden die Knie und Oberschenkel nochmals einem Härtetest unterzogen, mussten doch nochmals einige Höhenmeter bis nach Brülisau zurückgelegt werden.
Nach einem letzten Beizenhock brachte uns das Postauto nach Weissbad und von dort ging’s mit der SBB heimwärts. Unsere Party auf der Heimfahrt wird nicht nur uns in Erinnerung bleiben …
Feucht-fröhlich und mit lauter Musik und Gesang liessen wir die gelungene Turnfahrt ausklingen. Müde, zufrieden und mit progressivem Muskel -und sonstigem Kater kamen wir wohlbehalten zu Hause an.
Ein grosses Dankeschön an unseren Organisator Ralf!