Kritische Gedanken zu den Windrädern

Erlauben Sie mir einige kritische Gedanken zur Windräder-Polemik, die in unserer Region und auch in unserer Gemeinde ausgebrochen ist.

Ich möchte in keiner Art und Weise die Arbeit des Gemeinderates infrage stellen. Was ich möchte, ist eine ausgewogene Darstellung der Thematik, dazu gehören auch die Anliegen der Gegenseite.

Es gibt sicher gute Gründe gegen die Windräder, aber ebenso gute für die Windenergie.

Dass wir mittel- und langfristig ein Energieproblem haben, wird mittlerweile von niemandem bestritten. Umso mehr erstaunt es mich, dass von Seiten der Windrad-Gegnern keine Alternativen zu den Windrädern aufgezeigt werden, weder in Artikeln noch in Flugblätter werden Lösungen vorgeschlagen.

Hätten alle Gegner eine PV-Anlage auf ihren Hausdächern, wäre schon etliches getan. Leider hat auch unsere Gemeinde keine PV-Anlage auf ihren Liegenschaften. Es gibt meines Wissens keine diesbezüglichen Projekte und im Budget ist keine Investition dafür vorgesehen.

Ich wünschte mir, dass sich alle mit der gleichen Intensität für die Sonnenenergie einsetzen würden, wie gegen die Windräder. Leider ist allen bekannt, dass uns die Sonne im Winter nicht retten kann, es braucht weitere Energiequellen.

Im kürzlich verteilten Flugblatt wird unter anderem das Abstimmungsergebnis, der Vorlage vom 09.06.24, in unserer Gemeinde als Argument für die Ablehnung von Windenergie angeführt. Aus meiner Sicht sollte das Abstimmungsergebnis aber als Ganzes beurteilt werden (Solidarität), da es eine eidgenössische Vorlage ist mit dem Titel «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien». Und diese Abstimmung hat nämlich folgendes Ergebnis gebracht:

Bund: Ja mit 68,7 Prozent (Stimmbeteiligung 45,4 Prozent)

Kantone: alle Ja mit 57 bis 76,2 Prozent

Kanton Zürich: Ja mit 72,1 Prozent (Stimmbeteiligung 46,7 Prozent)

175 Gemeinden: 14 Gemeinden Nein mit 50,4 bis 58,8 Prozent und 161 Gemeinden Ja mit 50,2 bis 88,5 Prozent

Dass die Ablehnung der Windenergie ein Steilpass ist für neue Atomkraftwerke, liegt auf der Hand und kann in den aktuellen Diskussionen mitverfolgt werden.

Wollen wir das?

Solange die Menschheit den Fusionsreaktor nicht beherrscht, sind weitere Atomkraftwerke nicht gerechtfertigt. Die Folgen bei einem AKW-Gau sind grauenhaft und entbehren jeder Beschreibung. Ganz sicher werden dann keine Vögel mehr zwitschern, keine Milane mehr ihre Kreise am Himmel ziehen, die Fledermäuse haben «ausgefledert» und auch wir zweibeinigen Gesellen, die es nach ihrer 300’000-jährigen Evolutionsgeschichte nicht geschafft haben, eine vernünftige Energiewirtschaft zu betreiben, sind dann in einem Gebiet von ca. 1’150 km², Evakuationszone Fukushima, 2’600 km² Tschernobyl, nicht mehr da.

Im Weiteren sind für einen Rückbau von AKW’s enorme Aufwendungen notwendig. 15 Jahre Bauzeit und Kosten von 3 Milliarden Franken sind für das AKW Mühleberg veranschlagt (sofern es denn reicht) und der verstrahlte Abbruch ist noch nicht in einem Endlager entsorgt, über das zuerst noch abgestimmt werden muss und gebaut ist es noch lange nicht.

Ich wünsche uns allen viel Energie und Engagement für die Lösungsfindung von alternativen Energien.

August Morf

Dieser Beitrag wurde von der ‹Kommission Windräder› und dem Gemeinderat gelesen und genehmigt.

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