Vor einem Jahr schrieben wir in der Dorfposcht, dass in Thalheim ein paar Familien aus der Ukraine aufgenommen worden sind. Nun haben wir uns und ihr euch vielleicht auch gefragt, ob sie noch hier sind, wenn ja, wie es ihnen geht und was ihre Pläne sind. So haben wir mit den hier lebenden Familien Kontakt aufgenommen und mit einigen von ihnen gesprochen. Sie haben sich über die Kontaktaufnahme gefreut und gerne von ihrem Alltag hier im Dorf geteilt.
Von den ursprünglich gekommenen Familien sind zwei Personen zurück in die Ukraine gegangen und zwei Familien nach Andelfingen/Kleinandelfingen umgezogen. Vier Familien sind in Thalheim geblieben. Das heisst zurzeit leben eine Familie mit Mutter, Vater und vier Kindern, zwei Frauen mit ihren Kindern im Primarschulalter sowie ein älteres Ehepaar mit erwachsener Tochter weiterhin im Dorf.
Die hier verbliebenen Familien mit Kindern berichten, wie gerne die Kinder in die Schule gehen, was in der Ukraine nicht immer der Fall war und wie sich die Kinder gut eingelebt haben. Sie sprechen auch schon gut Deutsch und helfen ihren Eltern auch mal mit der Sprache. Auch die Eltern gehen in den Deutschunterricht, die einen intensiver, die anderen weniger. Je nach dem, was ihnen neben der Familienarbeit möglich ist. Das Chorprojekt hat ihnen allen sehr gefallen und die Kinder freuten sich, dass sie dabei mit den anderen auch ein ukrainisches Lied gesungen haben.
Auch die Erwachsenen fühlten sich willkommen und wohl, für sie ist die Situation jedoch schwieriger als für die Kinder, die vielmehr im Moment leben. Sie vermissen ihr altes Leben und zu Hause ihre Familien und Freunde. Nach einem Jahr beschäftigen sie sich damit wie es weiter gehen soll. Anfangs ging es darum, Schutz zu finden und es war nicht klar, wie lange sie hier mitten unter uns leben werden. Nach einem Jahr stellen sich ihnen viele Fragen: «Wie weiter?», «Bleiben wir hier?», «Wie können wir uns noch mehr integrieren?», «Wenn ja, was können wir arbeiten?», … Denn ihre ursprünglichen Ausbildungen wie z.B. Medizinstudium, Kaufmännisches Studium in Internationalem Transportmanagement oder der Pflege sind hier bei uns so nicht anerkannt.
Sie alle bedanken sich für die Aufnahme hier in Thalheim, für die Unterstützung und zahlreichen herzlichen Begegnungen in diesem Jahr. Dies trägt sie durch die schwierige Zeit und sie freuen sich darauf, ihre immer besser werdenden Deutschkenntnisse bei weiteren Begegnungen anwenden und vertiefen zu können und so weitere Kontakte im Dorf zu machen und zu pflegen.
sas