Eine ereignisreiche Turnfahrt

Um fünf Uhr früh trafen die ersten Frühaufsteher bereits am Bahnhof in Thalheim ein, denn um 5.40 Uhr stiegen wir in den Zug nach Winterthur ein, in welchem schon die ersten Mitglieder des Turnvereins im Halbschlaf sassen. In Winterthur angekommen, holten sich einige noch ein kleines Frühstück und Flüssigbrot. Um 6.31 Uhr fuhr unser Zug zum Zürich Hauptbahnhof, von wo aus wir nach Yverdon-les-Bains fuhren. In Yverdon-les-Bains hatten wir eine kurze WC-Pause. Danach hatten wir etwas Mühe, das richtige Gleis zu finden und wir erwischten den Zug nur knapp. Fünf Stationen später mussten wir auch bereits wieder aussteigen. Um 9.30 Uhr ging es direkt von Baulmes los. Mit guter Musik und guter Laune starteten wir hochmotiviert.

Jedoch merkten wir schnell, dass der steile Weg wohl nicht so schnell abflachen würde. Immer noch bezweifeln wir, dass dies die vorgesehene Strecke war oder ob Reti nicht doch einfach etwas Abwechslung hineinbringen wollte. Auf schmalen Wegen ging es eineinhalb Stunden steil bergauf. Die Gruppen verloren sich des Öfteren und auch zur kleinen Znünipause waren wir nicht vollständig. Ein wenig später trafen wir die drei Einzelgänger wieder an, diese hatten einen kleinen Vorsprung und dazu noch den angenehmeren Weg gewählt. Nach einem Wespenstich, einigen Pausen und einem kleinen Kletteract kamen wir endlich zuoberst an. Dort hatten wir bereits wieder einen Teil der Gruppe verloren, der falsch abgebogen war. Diese mussten praktisch nur klettern, da sie vermutlich nicht auf einem Weg waren, sondern einfach querfeldein den Berg hochkletterten. Warum einfach, wenn es auch schwer geht … oder so.

Der Rest von uns lief nach einem kurzen Fotoshooting an einem wunderschönen Aussichtspunkt zu einem kleinen Restaurant. Es war etwas demotivierend zu zusehen, wie andere mit dem Auto hochgefahren kamen und wir alles hochgewandert waren. Mit kleinem Hunger wollten wir bestellen. Jedoch hatten nicht mehr alle von uns Platz im Restaurant und mussten draussen warten. Charmant wie die französisch sprechenden Schweizer waren, servierten sie uns draussen kein Essen. Auch auf die Getränke mussten wir lange warten. Nur die Rechnung kam schnell. Das Bestellen klang auch sehr lustig. Es fielen Sätze wie: Je take un Coca-Cola. Sobald auch die Nachzügler im Restaurant ankamen, verabschiedeten sich die ersten auch bereits wieder. In zwei Gruppen ging es also weiter, 40 Minuten bis ins nächste Dorf.

Das Laufen fiel nicht mehr allen so leicht, wie am Anfang, da einige mit Hüft- und Knieschmerzen zu kämpfen hatten. In Sainte-Croix setzten wir uns erneut in ein Restaurant. Endlich hatten wir alle Zeit, um mal etwas Richtiges zu essen und zu trinken. Nun ja, das ist wohl etwas übertrieben. Es gab Tiefkühlpizza aus der Migros. Einkaufspreis 2.50 Franken, Verkaufspreis 10 Franken. Die Motivation, um danach weiter zu laufen war nicht sehr hoch. Nur unsere zwei Organisatoren der Turnfahrt und einige übermotivierte Turner liefen ohne Pause weiter. Alle andern entschieden gemeinsam ein Stück mit dem Bus zu fahren. Übernommen wurden die Kosten von Marc Gutknecht. Ein grosses Dankeschön dafür. Das hat uns bestimmt einiges an Zeit und Muskelkater gespart.

Da der Bus nicht genug Plätze hatte, mussten sich einige auf den Schoss der anderen setzen. Da der Bus uns nur etwa 15 Minuten weit transportierte, hatten wir dennoch noch einen Weg von circa eineinhalb Stunden vor uns. An der ersten Kreuzung trennten sich die Gruppen bereits wieder. In zwei Gruppen ging es also weiter und kurz vor dem Hotel trafen wir wieder aufeinander. Die letzten paar hundert Meter liefen wir gemeinsam zur Hütte. Dort wurden erstmal die Füsse gelüftet und die Zimmer bezogen. Wir gingen duschen, genossen die Aussicht und spielten Karten. Es war ein sehr gemütliches Beisammensein. Kurz vor dem Nachtessen trafen dann auch unsere Organisatoren Reti und Ramona und die übermotivierten Turner ein, die nun nicht mehr so motiviert zu sein schienen.

Auch sie duschten sich und dann bestellten wir unseren Znacht. Die Wartezeit war zwar sehr lange aber das Warten lohnte sich. Auch das Dessert liess nichts zu wünschen übrig. Nur die Mojitos, die nach einer halben Stunde Wartezeit ankamen, liessen für ihren Preis zu wünschen übrig. Die anderen Hotelgäste waren leicht verärgert über unsere fröhlichen, wenn auch etwas lauten Gespräche. Deshalb wurde die Bettzeit auf 23 Uhr festgelegt. Vorbildlich, wie unsere Damen sind, hielten wir die Zeit ein und machten uns leise bettfertig. Bei den Männern verlief dies etwas weniger leise, was auch zu einer Reklamation eines Gastes führte.

Danach gingen auch sie schlafen. Trotz nicht allzu viel Schlaf, wurden die ersten bereits um 7.30 Uhr wach. Schnell bemerkten wir, dass wir weder fliessend Wasser noch Strom hatten. Grosse Toilettenbesuche mussten also gestrichen werden. Um 8.30 Uhr durften wir frühstücken gehen. Alles war sehr schön angerichtet. Es gab Brot, Waffeln, Cornflakes, Joghurt und noch vieles mehr. Dann hiess es Sachen packen und Zimmer leeren. Um 9.45 Uhr war Abmarsch. Auf dem Berggrat gab es noch ein Gruppenfoto, nach kurzer Zeit bergab gehen erreichten wir ein Restaurant. Da wir schon volle 20 Minuten gelaufen waren, entschieden wir, dass es Zeit für eine kleine Pause sei.

Wir bestellten Bier, Weisswein, Kaffee und kleine Platten mit Käse und Fleisch. Ausserdem gab es dort Toiletten mit fliessend Wasser. Jedoch war das Wetter kalt und auch ein heisser Tee half nichts dagegen. Als wir weiterliefen, trennten sich die Gruppen schnell wieder. Um 12 Uhr trafen wir wieder aufeinander und machten gemeinsam die Mittagspause auf einer Wiese. Dann ging unsere Wanderung weiter bis Môtiers. Wir liefen durch eine kleine, aber schöne Schlucht, welche für einige mit Höhenangst dennoch nicht so geniessbar war. Unten angekommen trafen wir in einige Abständen nacheinander ein. Leider servierten sie nur Getränke, da die Küche geschlossen war und auch für uns 26 Personen nicht aufmachte.

Hungrig gingen wir zum Bahnhof, wo wir uns zum Glück noch an einem Selecta Automat bedienen konnten. Mit dem Zug ging es dann nach Neuchâtel. Dort hatten wir leider keine Zeit, um uns etwas zu Essen zu holen, also mussten wir hungrig auf den Zug nach Zürich Hauptbahnhof. Wir sangen und plapperten quer durcheinander, bis in Biel der Zug anhielt und nicht weiterfuhr. Zwei Kontrolleurinnen der SBB verlangten, dass wir die Musik ausmachten, was wir selbstverständlich auch machten. Ohne Musik ging es also weiter nach Zürich. Dort hatten wir endlich Zeit, uns Essen zu holen. Im Zug nach Winterthur merkte man uns allen die Erschöpfung an. In Thalheim war die legendäre Turnfahrt 2022 dann zu Ende.

Melina Edelmann

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