Liebe Leserinnen, liebe Leser
Vielleicht geht es Ihnen ganz ähnlich wie uns in und rund um die Schule. Mit dem neuen Schuljahr stehen Veränderungen an und viele Pläne und Ideen warten auf ihre Umsetzung. Ein neues Schuljahr heisst auch immer sich neu zu finden, im Klassenzimmer muss zuerst wieder Routine einkehren.
Mit ca. 100 Personen an der Schule (Schüler, Lehrpersonen, Mitarbeiter etc.) gelten wir als Kleinstschule – wir sind es gerne. Jeder kennt jeden! Immer wieder gibt es Momente, die uns persönlich wohl nicht wirklich gefallen – im Sinne einer solidarischen Grundhaltung und unseres demokratischen Verständnisses für Bestimmungen, Regeln und Gesetze muss der Gemeinschaft willen immer wieder ein Konsens, gefunden werden. Die repetitiven Pooltestings an Schulen sind ein solcher Konsens, wofür wir uns im neuen Schuljahr entschieden haben durchzuführen.
Vor einem Jahr habe ich im Editorial vom Juli 2020 über das Miteinander gesprochen, lassen sie mich dies für einmal wiederholen. Im Wissen, um eine schwierige Zeit in der die Gesellschaft, durch eine Pandemie bedroht und die damit verbundenen Problemstellungen für Staat und Menschen als Individuen, sich zu spalten, droht. Die Pandemie bietet Platz für Hass, Wut, Angst, Unwille, Uneinsicht, Enttäuschung und ganz viel Schmerz. Wir alle sind in unserer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt, wir sind es nicht gewohnt, uns vom Staat so viele, so einschneidende, solange und immer wieder wechselnde Massnahmen vorschreiben zu lassen. Das lässt auch Unmut und Unverständnis in der Gesellschaft aufkommen.
Wir dürfen dennoch gerade jetzt nicht vergessen, wer unsere Freunde sind. Auch wenn sie nicht gleicher Meinung sind, wir haben diese Freunde wohl auch, weil wir eben nicht immer gleicher Meinung sind und uns doch gerne mögen und uns gerne austauschen. Lassen Sie in dieser schwierigen Zeit nicht die Diskussion rund um die Pandemie als Keil zwischen ihre Freundschaften und Familien kommen. Denn ein weiterer Punkt, der uns als Gesellschaft ausmacht, ist die Akzeptanz. Die Meinung meines Gegenübers zu akzeptieren, heisst nicht, sie zu meiner eigenen Meinung zu machen und schon gar nicht, sie als richtig zu empfinden. Akzeptanz ist eine Grundhaltung, die mich befähigt, Meinungen anderer anzunehmen, sie zu analysieren und meine Meinung selber zu bilden, sie zu diskutieren und vielleicht auch als für mich falsch zu werten – ich erwarte aber auch von meinem Gegenüber, dass meine Meinung akzeptiert wird.
Nur so funktioniert eine Gesellschaft – nach Meinungsverschiedenheiten und harten Diskussionen muss es gelingen, zusammen am Tisch zu sitzen und zusammen zu lachen und neue Ideen zu entwickeln. So kommen wir gemeinsam weiter. Verteufelungen jeglicher Art sind nicht Ziel fördernd.
Auch in den Behörden wird zuweilen hart diskutiert – Sachlichkeit ist dann wichtig und dass wir einander immer wieder auffordern, sich an Diskussionsregeln zu halten. Wir diskutieren und tauschen uns aus, wir kämpfen und klopfen zuweilen auch mal auf den Tisch, wenn uns etwas nicht passt, wir lenken aber auch ein.
In diesem Sinne – lassen Sie Mut und Zuversicht in ihr Leben. Lachen Sie mit Freunden und Verwandten. Geniessen Sie die Zeit miteinander – wir sind bald auf der Zielgeraden angelangt, eine Runde mehr gelingt nur zusammen.
Ich wünsche Ihnen allen eine schöne gemeinsame Herbstzeit mit Freunden und Familie.
Cornelia Schumacher,
Schulpflegepräsidentin/Gemeinderätin
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Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 10. November 2021