Haben Sie diese Aussage auch schon gehört? Das Spielen scheint in der heutigen Gesellschaft keinen grossen Wert mehr zu haben. Alles schreit nach Frühförderung, auch schon in der Spielgruppe.
Dabei lernt das Kind im Spiel so viel.
Die Neugier und Lust am Spielen ist Kindern angeboren. Entwicklungspsychologisch wird das Spiel als treibende Kraft frühkindlicher Selbstfindung in der Sozialisation des Menschen angesehen, denn der kleine Mensch entdeckt, erforscht und erkennt die Welt, indem er spielt. Zum Lebensalltag des Kindes gehört das Spiel und nach der Auffassung von Maria Montessori ist Spielen die «Arbeit» des Kindes.
In der Spielgruppe lieben die Kinder verschiedene Spiele wie zum Beispiel Rollenspiele, Bauspiele, Malen, Zeichnen, Werken, Formen und Fantasiespiele.
Kinder sind extrem neugierig. Sie wollen alles erkunden, was in ihren Gesichtskreis kommt. Mit allem was sie in die Hand bekommen, spielen sie.
Aus Sicht des Kindes ist alles ein «Spielzeug».
Johan Huizinga sagte einmal: «Das Spiel bindet und löst. Es fesselt. Es bannt, das heisst: es bezaubert.»
Spiel und Bewegung ermöglichen Eigentätigkeit und aktives Handeln.
Spielen ist ganzheitliche Persönlichkeitsbildung.
Im Sandkasten wird Sand in unterschiedliche Behälter gefüllt und hin und her geschüttet. Die Einsicht, dass Mengen gleichbleiben, wenn sie in unterschiedlich geformte Behälter gefüllt werden, ist ein geistiger Reifungsschritt, den sich Kinder handelnd erarbeiten. Auch ob etwas leichter, schwerer, länger, kürzer oder gleich lang ist, muss konkret erkundet werden – dadurch werden Relationen erkannt, beschrieben, in Begriffe gefasst und somit kognitiv eingeordnet.
Spielzeit ist Bildungszeit! Ungestörte, freie Spielzeiten sind die beste Förderung!
Kinder, die kompetent, interessiert, lebhaft und lustvoll spielen können und selbstbestimmt spielen dürfen, sind ausgeglichene, zufriedene, selbstbewusste und glückliche Kinder. Wäre dies nicht das wichtigste pädagogische Ziel in einer Spielgruppe? – Astrid Lindgren gibt uns darauf eine wunderbare Antwort: « Kinder sollten mehr spielen, als viele es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist – dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später ein Leben lang schöpfen kann. Dann weiss man, was es heisst, in sich eine warme Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird.»
Nicole Gerber
Spielgruppe Thurschnäggli