Themenreihe: Tiere in Europa

Bedrohte Tierarten in Europa kommen zurück

Die Tierarten Europas sind vielfältig und in mehrere Gruppen aufgeteilt. Zu den Nagetieren gehören Biber und Mäusearten, Insektenfresser sind Igel, Maulwurf und Spitzmaus, Hasen bilden eine eigene Gruppe sowie auch Fledertiere mit Flughunden und Fledermausarten. Raubtiere sind zum Beispiel Katzen, Hyänen, Hunde, Bären, Walrosse, Marder und Kleinbären. Mit Paarhufer sind Schweine, Hirsche und Hornträger gemeint. Schlussendlich sind Walarten zu denen die Delfine gehören mit einbezogen.

Manche Tiere, die in Europa leben, haben sich erst in den letzten Jahrhunderten aus anderen Kontinenten angesiedelt wie etwa aus Nordamerika das Streifen-Backenhörnchen, die Bisamratte oder der Waschbär. Aus asiatischen Ländern stammen der Marderhund (ähnlich dem Waschbären) und das sibirische Reh.

Von den 250 Säugetierspezies welche in Europa und im westlichen Russland vorkommen, gelten ein Sechstel als bedroht.

Pardelluchs

Zu den stärksten bedrohten Spezies Europas gehört der Pardelluchs, der auch Iberischer Luchs genannt wird. Er ähnelt dem eurasischen Luchs, mit einem runden, katzentypischen Schädel und ausgeprägtem Backenbart. Die kleinen, dreieckigen Ohren mit drei Zentimeter langen Pinselhaaren sind für die Hörfähigkeit von grosser Bedeutung. Seine Grösse beträgt 85 bis 110 Zentimeter und er hat ein Gewicht von bis zu 15 Kilogramm. Das Fell besitzt eine Grundfarbe von rötlichem Gelb und ist deutlicher gefleckt als beim nördlichen Verwandten.

Der Pardelluchs, welcher in Spanien und Portugal beheimatet ist, hat seinen Ursprung im östlichen Eurasien und entwickelte sich bis in den Südwesten Europas. Sein Lebensraum ist der drei bis fünf Meter hohe mediterrane Buschwald.

Als seine Beutetiere gelten die Wildkaninchen, deren Population in den 1950er Jahren aber durch die Kaninchenpest zusammenbrach. Auch das zerstückelte Verbreitungsgebiet hat zur starken Verminderung der Katzenart geführt.

Die Regierung von Portugal und Spanien versucht seit der Jahrtausendwende diese Art durch ein Erhaltungszuchtprogramm vor dem Aussterben zu bewahren. 1960 kamen auf der Iberischen Halbinsel noch 5000 Tiere vor, während im Jahre 2000 nur noch 100 erwachsene Tiere lebten. Der Bestand stieg bis zum Jahre 2007 auf geschätzte 215 bis 265 Exemplaren. Die beiden größten Vorkommen leben in Andalusien im Nationalpark Coto de Doñana und in der Provinz Jaén (insgesamt 200 bis 250 Tiere) und einem mit 15 Tieren bestätigten Vorkommen in Kastilien-La Mancha, einem sehr dünn mit Menschen besiedelten Gebiet.

Der Biber macht sich breit

Ein Tier, das sich in Europa wieder besonders häufig angesiedelt hat ist der europäische Biber. Wie beim europäischen Bison, der Weisskopfruderente oder der Weisswangengans hat der Zuwachs des Bibers um 3000 Prozent zugenommen.

Es gibt mehrere Gründe für diese Entwicklung. Zum einen wird mit gezielten Schutz-Zucht- und Wiederansiedlungsprogrammen für einzelne Arten gearbeitet. Verbessert hat sich auch der Umweltschutz, Verbote von Giftstoffen wie DDT wurden verordnet und die Einführung einer geregelten Jagd wurde eingeführt, in der die Abschusszahlen streng limitiert sind. Zudem bekommen wildlebende Tiere immer mehr Raum, da Menschen aus ländlichen Gebieten immer mehr in die Städte ziehen.

Der Biber ist in der Schweiz bereits Anfang des 19. Jahrhunderts ausgerottet worden. Die ersten Biber wurden ab 1956 an der Versoix im Kanton Genf ausgesetzt. Bis 1977 folgten an rund 30 Stellen 141 Tiere. Heute leben wieder rund 1600 Biber in der Schweiz.

In Deutschland hat sich der Biber besonders erfolgreich entwickelt. Mitte des 20. Jahrhunderts stand er mit wenigen Dutzend Exemplaren an der Elbe kurz vor dem Aussterben. Heute wird der deutsche Bestand auf mehr als 25.000 Tiere geschätzt.

Der Biber gehört zu den Nagetieren und hat ein Gewicht von 20-30 Kilo und kann bis 100 cm gross werden. Er ernährt sich rein pflanzlich und erreicht in Freiheit ein Alter von bis zu 15 Jahren, in Gefangenschaft oft das Doppelte. Seine Tauchleistung liegt bei 2-3 Minuten, kann aber bei Gefahr bis zu 15 Minuten unter Wasser bleiben.

Der Biber kann wie keine andere Art seinen Lebensraum aktiv seinen Bedürfnissen anpassen. Indem er Bäche staut und stehende Gewässer schafft, Höhlen in die Uferböschung gräbt und flächig Bäume fällt, verändert er ganze Landschaften. Davon profitiert eine Vielzahl von anderen Arten wovon einige direkt von den Aktivitäten des Bibers abhängig sind. Dem Biber kommt deshalb eine wichtige Rolle in der Geschichte und im Naturhaushalt der Gewässer zu. Er ist eine wichtige Schlüsselart für Lebensräume in und an Gewässern und fördert die Biodiversität.

Durch den vielfach unnatürlichen Zustand der Gewässer, der Bau von Siedlungen und Verkehrswegen sowie die Intensivierung der Landwirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten der Raum für Biber immer mehr eingeengt worden. Daraus ergeben sich negative Auswirkungen wie Überflutung von Äckern durch Dämme, beschädigen der Bäume und die Unterhöhlung von Strassen. Deshalb wurden kantonale Konzepte erarbeitet um die Konfliktfälle zu lösen.

dg

Quellen:

www.cscf.ch/cscf/page-20343_de_CH.html; www.berliner-zeitung.de/wissen/bedrohte-tiera; www.welt.de/wissenschaft/article893363/Jeder-sechste-Saeuger-Europas-vom-Aussterben-bedroht.html; Wikipedia

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