Ein Interview mit Hugo Ehrensberger, zuständig für Strassen- und Forstwesen, Wasserversorgung in der Gemeinde Thalheim.
Seit elf Jahren betreut Hugo Ehrensberger die Wasserversorgung der Gemeinde Thalheim. Dazu gehört die Brunnenstube und das Wasserreservoir in Gütighausen sowie das alte Reservoir in Thalheim. Er gab Auskunft über die beiden Wasserspeicher unserer Gemeinde, ebenso über die Wasserversorgung der umliegenden Ortschaften.
Woher beziehen die Gemeinden Thalheim und Gütighausen ihr Nutzwasser?
Die Pumpe des Wasserreservoir «Thurthal-Feldi» fördert das Wasser ins Reservoir in Egg/Rickenbach (487 m.ü.M.). Von dort gelangt es in unsere Gemeinde, wobei wir über die Hälfte von unserem Trinkwasser aus der Quelle Gütighausen beziehen. In den Wasserkammern Thalheim und Gütighausen lagern je 200 Kubik Wasser.
Wie lange bestehen schon unsere Reservoirs?
Die Reservoirs Thalheim und Gütighausen sind schon mehr als hundert Jahre im Betrieb.
Das Reservoir Thalheim ist zwar voll Wasser, kann aber nur im Notfall benutzt werden. Beide Reservoirs, auch jenes in Gütighausen, befinden sich unterhalb der Siedlungen, sodass sie diese nicht mit Wasser beliefern können. Als in den frühen 1960er Jahren eine Wasserknappheit drohte, wurde der Zusammenschluss mit der Wasserversorgung «Thurthal-Feldi» notwendig.
Das Steuerhäuschen in Gütighausen wurde aus Altersgründen abgebrochen und durch eine neue Pumpstation ersetzt.
Was für eine Art Reservoir befindet sich in Gütighausen?
Das Reservoir in Gütighausen ist ein Sammelbehälter mit Abschöpfbetrieb. Es pumpt das gesammelte Wasser ins Netz. Was in Thalheim und Gütighausen an Wasser nicht gebraucht wird, fliesst bis ins Reservoir Egg hinauf. Das Wasser fliesst also zwischen den Stationen hin und her (was für den Verbraucher nicht spürbar ist).
Was ist eine Brunnenstube?
Die Brunnenstube ist die Quellfassung von der das Quellwasser zum Reservoir fliesst. Zur Kontrolle und Reinigung muss ich in die etwa fünf Meter tiefe Brunnenstube steigen.
Wie wird das Wasser gereinigt?
Es braucht nur eine UV-Entkeimungsanlage. Das Reservoir in Gütighausen wird von einer Quelle gespiesen, welches so sauberes Wasser liefert, dass keine Reinigungsanlage dafür notwendig ist.
Im Reservoir Feldi befindet sich in einem 20 Meter tiefen Schacht ebenso glasklares Wasser.
Für welche Zwecke wird das Wasser benutzt?
Trinkwasser und Löschwasser kommen von der gleichen Leitung. Pro Minute fliessen 282 Liter Wasser in unsere Gemeinde. Der durchschnittliche Wasserverbrauch im Monat beträgt ca. 7000 Kubik Wasser, die Quelle in Gütighausen erbringt monatlich 8000 Kubik Wasser.
Die Messung im 2012 zeigt, dass die Gemeinde Thalheim etwa 106 624 Kubik Wasser im Jahr verbraucht. Durch die Brunnen fliessen stolze 3 Kubik Wasser in der Stunde.
Am meisten Wasser wird um die Mittagszeit verwendet. Dann sind es zwischen 10-12 Kubik Wasser in der Stunde.
Ist die Gefahr von Wasserknappheit vorhanden?
Bei uns ist es nie ein Problem, dass es zu wenig Wasser hätte.
Falls die Wasserversorgung «Thurthal-Feldi» ausfallen würde, könnte das Wasser von Gütighausen hinauf ins Reservoir Thalheim gepumpt werden, und dort die Gemeinde mit Wasser abdecken, nur nicht die Siedlungen und Bereiche beim Bahnhof. Da gäbe es die Möglichkeit der Wasserversorgung von Dinhard her.
Was ist die Aufgabe eines Wasserkontrolleurs?
Als ich den Kontrollposten über die Reservoirs und die Brunnenstube übernahm, war alles in veraltetem Zustand, von Kontrollen und Wasser prüfen war keine Rede. Dies hat sich dann geändert, die Kontrollen müssen nach strengen Prüfvorgaben durchgeführt werden (Wasseruhren ablesen und Reservoirs kontrollieren). Die Qualitätskontrolle findet jeden Monat statt. Der Aufwand beläuft sich auf einen Morgen pro Monat.
Einmal im Jahr wird die Wasserkammer in Gütighausen sorgfältig ausgespritzt um die Wasserqualität immer auf hohem Niveau zu halten.
Wie funktioniert die Kontrolle der Wasserversorgung?
Die Reservoirs in der Umgebung können alle mittels Computer gesteuert werden. Diese umfassen die Reservoirs in Egg / Rickenbach bis Ossingen, welche miteinander verknüpft sind, möglich wäre bis Winterthur.
Gab es auch schon Pannen?
Kürzlich gab es einen Vorfall im Reservoir Thalheim. Beim Wasserzähler, wo die Strömung durchläuft hatte sich eine Scherbe der Eternitleitung im Fanggitter festgesetzt. Das hatte zur Folge, dass die Wassermessung nicht mehr stimmte. Lange wurde gesucht bis man die Scherbe entdeckt hatte. Sie löste sich offenbar durch Bauarbeiten.
Hugo Ehrensberger, vielen Dank für die Ausführung.
Wer sich genauer mit den Reservoir befassen möchte, kann in Feldi an einen «Tag der offenen Tür» mehr über die Wasserversorgung in unserem Gebiet erfahren.
dg