Editorial

Editorial der Ausgabe 125 vom 28. September 2012

Liebe Leserinnen, liebe Leser


Die Sommerferien sind vorbei und der Alltag hat uns wieder. Während die einen sich auf die kommenden Herbstferien freuen, lassen die anderen die vergangenen Sommerferien Revue passieren. Auch ich habe meine Erlebnisse in den Sommerferien gemacht und lasse sie daran teilhaben. Denn Sommerferien bedeutet nicht für alle das Gleiche.

In dieser Zeit zieht es die einen in langen Autokolonnen und Staus in Richtung Süden, die anderen mit Charterflügen in die weite Welt hinaus, andere schenken ihr Vertrauen der Eisenbahn und dann gibt es aber auch welche, die ihre Ferien zu Hause geniessen oder verbringen müssen. Ich denke da natürlich vor allem an die bäuerlichen Kreise, die in der fraglichen Zeit, je nach Betriebsausrichtung die anstehende Getreideernte einfahren müssen, wozu auch ich gehöre.

2012 ist ja bekanntlich ein Schaltjahr, in bäuerlichen Kreisen bedeutet dies; Schaltjahr gleich schwieriges Jahr. Abgeleitet auf das Wetter, traf dies auf den verflossenen Sommer vollumfänglich zu. Es wechselten sich Hochs und Tiefs teilweise im Tagestakt ab. Kaum glaubte man, dass der Sommer bei uns angekommen sei, zog bereits wieder ein Tief herbei, sodass es zu Höchsttemperaturschwankungen von einem Tag zum anderen von über 15 Grad kam und man sich bereits im Herbst angekommen glaubte. Diese Wetterlage machte es den betroffenen Bauern nicht einfach, ihre Ernte trocken unter Dach zu bringen. Zum Glück sind die heutigen Erntemaschinen sehr leistungsstark, sodass die wenigen Erntetage ideal genutzt werden konnten und das Getreide und das anfallende Stroh einigermassen trocken nach Hause, resp. in die Getreidesammelstelle kamen.

Die ältere Bauerngeneration unter uns hat da eine ganz andere Erntezeit erlebt. Da wurde das Getreide zuerst mit einem Bindemäher gemäht und die ganze Familie musste tagelang die gebundenen Garben zu kleinen Häufchen zusammentragen. Wenn die Garben trocken waren, wurden sie auf Wagen geladen und nach Hause transportiert. In der Scheune wurden sie gelagert, bis im Herbst die Dreschmaschine vorbeikam. Bei dieser Arbeit waren wieder alle Hände auf den Höfen gefragt. Am meisten imponierte mir derjenige, der das gedroschene Weizenkorn, abgefüllt in Jutensäcken à hundert Kilogramm, von der Maschine weg, in die Winde (drei Etagen hoch) trug.

Ich erinnere mich jeden Sommer an die alten Zeiten zurück, wenn die grossen Mähdrescher ihre Arbeit erledigen und frage mich jeweils, wie viel Zeit und Schweiss hätte mich dies früher gekostet.

Ich freue mich nun mit allen Lesenden auf einen warmen Altweibersommer und einen schönen Herbst.

Peter Benz

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