Editorial

Liebe Leserinnen, Liebe Leser

Leiden Sie auch unter Kommunikationssucht? Nein, ich meine damit nicht den täglichen Schwatz mit der Nachbarin oder dem Kollegen. Ich denke an unsere Abhängigkeit von den elektronischen Medien.

Klar man kann sich auch abhängig machen. Nein, nicht machen lassen, jeder bestimmt für sich selber, ob er es werden will. Klar mag der Eine etwas labiler sein, als der andere, aber Disziplin ist bei der Nutzung solcher Medien bei jedem Einzelnen gefragt.

Vor kurzem gab es diverse Unterbrüche bei zwei grösseren Telekom-Anbietern. Bei Sunrise waren nicht so viele betroffen wie bei der Swisscom. Da traf es Tausende, wenn nicht gar Hunderttausende, die sich gewohnt waren, jederzeit und überall ihre Mails abzurufen und das Neueste aus dem Internet via Handy oder anderen mobilen Geräten abzurufen. Doch was wird, wenn man nicht gerade als Geschäftsmann darauf angewiesen ist, wirklich Sinnvolles abgerufen? Die neuesten YouTube-Videos? Eine Kontaktanfrage eines «Freundes» bei Facebook?

Mich hat es auch getroffen. Ich bin zwar kein Kommunikations-Junkie, brauche aber das Medium, weil es zu meinem Beruf als Informatiker gehört. Freitags ist zwar meistens eher ein ruhiger Tag, ohne viele Mails, doch man hat immer so ein unterschwelliges Gefühl, was zu verpassen, wenn man keine Verbindung ins Internet oder auf den Mailserver hat.

Gut, ich gehe nicht gerade den Weg, mein Handy neu zu installieren, wenn mal was nicht geht – das soll es tatsächlich gegeben haben – aber ein Neustart kann manchmal helfen. Doch in diesem Falle leider nicht. Im selben Moment kommt die Mitteilung via Radio, dass es sich um eine Störung bei Swisscom handle. Uffff …

Ein paar Tage später, das Ganze ist ausgestanden und jeder Mobile-Nutzer, der versuchte eine Verbindung aufzubauen, so stand es in den Zeitungen, erhält zehn Franken Gutschrift.

Doch was ist jetzt denn schon wieder los? Meine Mails werden nicht mehr hochgeladen und auch keine neuen Mails werden angezeigt. Mein Mailprovider (Green) teilt auf der Website mit, dass die Auslieferung von Mails länger dauert als üblich und man arbeite mit Hochdruck an der Behebung der Störung.

Länger dauern, wäre ja noch ertragbar, doch es geht nichts mehr! Da hilft halt wieder mal nur eines – nein, kein Neustart – zurücklehnen, ab ins Bett und morgen schauen, ob die Techniker in der Nacht ihre Arbeit auch gemacht haben. Sie haben es getan! Es läuft wieder!

Bin ich etwa doch ein klein wenig kommunikationssüchtig?

Erich Bucher

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