Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser


Ist die Schweiz eine einzige Baustelle?


In der Politik wird auf nationaler und internationaler Ebene herumgewerkelt, so dass die Presse nicht müde wird das Kanonenfutter aufzunehmen und in die entsprechende Richtung in geballter Kraft loszuschiessen.


International lassen wir uns auf der Nase rumtanzen. Die Verhaftung des Sohnes des Libyschen Staatschefs seinerzeit in Genf, war sicher irgendwie gerechtfertigt, ob dies mit etwas weniger «Oeffentlichkeitsarbeit» hätte durchgeführt werden können? Wer weiss. Aber jeder Normalbürger wäre wohl gleich hinter Gitter geraten und verurteilt worden und in der Presse wäre er ein paar Zeilen wert gewesen,


Dass man dann aber nachher, fast auf den Knien daherkommt ist doch wohl auch nicht der Schweiz würdig.


Ach, eigentlich bin ich vom Thema abgeschweift. Sind Sie in den letzten Wochen unterwegs auf den Strassen gewesen? Wenn ja, sind Sie sicher auch schon an die eine oder andere Baustelle geraten, die Sie einiges an Geduld und Zeit gekostet hat. Immer im Sommer wird die Bauindustrie wach und buddelt was das Zeug hält. Doch dieses Jahr ist irgendwie alles potenziert.


Seit die Sanierung der Hardturmbrücke losging weiss der Autofahrer was das Wort Schleichverkehr bedeutet.


Nein, nicht die Fahrt durch die 30er-Quartierzone ist gemeint, sondern das Stehen und gelegentliche Rollen im Stossverkehr und das Suchen nach einer, wenn auch nur geringfügig schnelleren Zielführung.


Man buddelt schliesslich nicht nur an der Brücke, sondern die Glatttalbahn wird gebaut, die Weststrasse wird reduziert und teilweise saniert. Weitere kleinere und grössere Baustellen sind flankierend aufgebaut worden, um den Verkehr lahmzulegen, so zumindest hat man als Autofahrer das Gefühl.


Aber was solls, irgendwann ist das alles wieder vorbei, wir haben wieder intakte Fahrrouten und stehen dann weiter im Stau, weil dann halt alle Schleichwegfahrer wieder zurück vom Ausweichpfad auf die normale Route kommen – ausser, sie sind auf die Öffentlichen umgestiegen und stehen da Nase an Nase, Rücken an Rücken oder sonstwie gedrängt in der Stosszeit in einem total überfüllten Zug.


Also, ich weiss nicht was nun besser ist. Das kann wohl jeder für sich entscheiden.


Eine schöne Herbstzeit, viel Geduld im Stau und fröhliches Stehen in der dichtgedrängten Menge.

Erich Bucher

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