Editorial

Laut dem «Duden – Das Synonymwörterbuch» bedeutet dies «Aufmerksamkeit erregen, Aufregung verursachen, Aufsehen erregen, Furore machen, Staunen erregen; (ugs.): Staub aufwirbeln.»

Genau das passiert in den Medien immer mehr. Die Tagespresse muss Leser gewinnen und fesseln. Kostenpflichtige Tageszeitungen kämpfen – im Moment eher auf verlorenem Posten – gegen Gratisblätter, welche mit lokalen «Schlagzeilen» die Leute versuchen in den Bann zu ziehen. Doch jeder Leser, der sich nicht einfach den Text «reinzieht», sondern auch ein wenig darüber nachdenkt, erkennt doch schnell, wie viel von der Schlagzeile real sein kann. Er dient dann mehr nur zur Unterhaltung und man macht sich eher Lustig darüber, was den Leuten scheinbar so alles passiert sein soll. Traurig daran ist, dass sich diese Leute dann noch in der Presse präsentieren und sonnen und nicht merken, dass sie nur Mittel zum Zweck sind.

Die Wahlen in Amerika sind aktuell, wir lesen täglich darüber und es wird intensiv nach Negativem gesucht, um es dann so richtiggehend auszukosten. Positives liest man kaum über die Kandidaten. Wer mehr «Dreck am Stecken» hat wird genüsslich durch den Kakao gezogen und zum Schafott geführt. Die Suche geht tief in das Privatleben der Kandidaten. Wehe, man hat sich in seinem Leben mal nicht so benommen, wie es die Parteilinie eigentlich verlangen würde. Im November wird sich zeigen wie der Scharfrichter entscheidet und wer die nächsten Jahre die Geschicke der «Welt» leiten darf. Ist es McCain, wird er wohl weiter machen, wie es war. Wird es Obama, wird er die nächsten Jahre genug zu tun haben, um die Welt und Amerika (ist schliesslich nur ein kleiner Teil der Welt!) zu überzeugen, dass man es auch anders machen kann und er wird viel Zeit dafür aufwenden müssen, die Wirtschaft des mächtigsten Land der Welt wieder in Lot zu bringen. Wird er es in den vier Jahren nicht erreichen – der Änderungsprozess wird schwer genug – werden die Republikaner wieder Oberwasser gewinnen.

Die Schlagzeilen in unserer Schweiz, werden wohl im nächsten Jahr den einen oder anderen Rücktritt – vielleicht auch schon diese Jahr – aus dem Bundesrat bilden. Es ist ja üblich seinen Stuhl warm zu halten, um dann während der laufenden Amtszeit die Chance für die eigene Partei hochzuhalten. Man wird Pakte schliessen und sich gegenseitig Stimmen zusichern, um sich seinen Platz auf sicher zu halten. Aber wenn ich vergesslich werde, muss ich mir auch Gedanken machen, ob ich noch der Richtige bin.

Schade eigentlich – aber bringt uns ein Wechsel von Links nach Rechts und so weiter, alle vier bis acht Jahre mehr? Jeder hat dann Zeit, in seiner Amtsperiode über die Verfehlungen seiner Vorgänger zu lästern, und seine Schwächen zu überdecken, um dann wieder in die Opposition zu gehen und den «Gegner» in die Schlagzeilen zu bringen.

Ach ja, bevor ich es vergesse: 2010 sind wieder Kommunalwahlen – sind Sie bereit?

Erich Bucher

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