Wer kennt sie nicht, die gute Gerstensuppe, die man nach einer Wanderung oder nach dem Schifahren in einer Berghütte zu sich nimmt. Aber auch die Liebhaber des Gerstensaftes namens Bier kommen da nicht zu kurz.
Heutzutage wird die Gerste, hauptsächlich Wintergerste, in der Schweiz vor allem für Tierfutter verwendet.
Die Braugerste, für Bierherstellung, also zum mälzen, wird im Ausland produziert. Da die Braugerste einen tiefen Eiweissgehalt benötigt und das nur ohne Düngung möglich ist, wird der Ertrag geringer. Daher ist das für die Schweiz zu teuer.
Aus der Gerste wird aber nicht nur Bier gebraut, in Schottland und Amerika wird auch Whisky hergestellt.
Die Wintergerste wird ab dem Bettag, also im September ausgesät und ab ende Juni geerntet. der Bauer kann das Feld so nochmals bewirtschaften evtl. mit Gras. Die Gerste wird im Getreidelager abgeliefert, da kann der Bauer dann seine benötigte Menge wieder akonto beziehen.
Schon etwa fünf Jahrhunderte vor Christus soll man die Gerste gekannt haben, sie gilt als das älteste Getreide.
Im alten Ägypten wurde aus der Gerste nicht nur Brot gebacken oder Bier gebraut, sie wurde in den den Speichern der Stadt verwahrt und wie ein Girokonto verwendet. Ein Monatslohn eines hohen Beamten bestand zu Beispiel aus 300 L Gerste die er ja nicht verbrauchen konnte. Wenn er etwas kaufen wollte wurde auf einer Tontafel sein Guthaben verzeichnet und so konnte er wie mit einem Check bezahlen.
Im alten Griechenland wurde Pfingsten immer am 2. Juni gefeiert und die Gerste geerntet. Dann wurde sie der Griechischen Fruchtbarkeitsgöttin Demeter geweiht. Den Begriff Demeter kennt man heute noch im Zusammenhang mit biologisch-dynamischer Landwirtschaft und geht zurück auf die anthroposophischen Grundlagen von Rudolf Steiner. Im Mittelpunkt steht das gesunde Zusammenspiel von Menschen, Tiere und Pflanzen und Erde und Kosmos.
Im Buch von Annegret Bohmert «Lebendige Ernährung» habe ich einen Text gefunden den ich so wiedergeben möchte: «Beeindruckend ist das Gerstenfeld im Frühstadium, wenn die Graunenbildung weich und zartgrün ist und der Mohn daraus intensiv rot hervorleuchtet. Während dem Reifen richten sich die Ähren in strahlend gelber Farbe auf, dem Licht entgegen. Die Ähren öffnen sich wie ein Fächer und neigen sich zur Erntezeit wieder der Erde zu.»
pr