Zum Titelbild: Schloss Hegi

Endlich kann ich mal bei schönem, warmen Wetter eine Burg besichtigen. Von Wiesendangen her fahre ich Richtung Hegi. Ich sehe das imposante Schloss und die sehr gepflegte Gartenanlage. Man sieht, dass da mit Freude und Herz gewirkt wird. Im Schlossgarten höre ich den Pfau schreien und später habe ich sogar das Vergnügen das Rad des Pfaus zu sehen.

Ich werde von den Schlossverwalterin Susanne Stahel und Peter Baltensberger empfangen. Peter erzählt, dass es immer etwas zu tun gibt, in und um das Schloss. Denn nicht nur der Garten ist gepflegt und sauber, auch im Inneren des Schlosses sieht man, dass da viel Arbeit geleistet wird. In den Räumen ist es wohnlich eingerichtet und sehr sauber.

Susanne führt mich durch das Schloss, jetzt bin ich doch froh noch eine Jacke dabei zu haben. Denn trotz des warmen Wetters ist es in den alten Schlossmauern empfindlich kalt.

Die Aussicht ist wunderschön, von einem der Fenster aus sieht man die Mörsburg. An einem Fenster trete ich etwas zurück und sehe nur Wiese und Bäume, so als gäbe es keine Häuser um das Schloss herum.

Der Bergfried (Turm) wurde zuerst gebaut, doch darüber gibt es noch keine urkundlichen Unterlagen.

Erstmals wurde im Jahre 1225 der Familienname «Hegi» erwähnt. 1460 übernimmt Jakob von Hohenlandenberg, der Schwiegersohn von «Von Hegi» das Schloss. Ca. 1496 wird die Burg von Ulrich und Hugo von Hohenlandenberg in ein Weiherschloss umgebaut. Es entsteht auch das «Ritterhaus» an der Nordseite.

Als im Jahre 1519 die Pest grassiert und viele Menschen dahinrafft, gehen die Burg und die Herrschaft an die Nachkommen des Ritters von Hallwil.

Nach etlichen Bewohnerwechsel und Umbauten wurde das Schloss von Dr. Friedrich Hegi-Naef erworben. Dr. Hegi kaufte nach und nach auch die umliegenden Liegenschaften auf.

Daher ist bis heute um die Burg viel Wiese vorhanden. Auch lässt er die früheren Bauformen der Burg wieder herstellen. 1930 stirbt Dr. Hegi und das Schloss wird samt antiquarischem Inventar von der Stadt Winterthur gekauft.

Im Mai 1954 wird eine Jugendherberge im umgestalteten Erdgeschoss eröffnet. Doch seit einigen Jahren ist die «Jugi» aufgehoben.

Einmal mehr durfte ich eine kleine Reise ins Mittelalter machen.

Die anderthalb Stunden sind wie im Flug vergangen. Auf jedenfall werde ich das Schloss Hegi wieder einmal besuchen. Es ist auch spannend den Ausführungen von Susanne zuzuhören, die sehr viel weiss über das Schloss und seine Geschichten. Ich versuche mir vorzustellen, wie die Menschen damals gelebt haben, ohne die ganzen Annehmlichkeiten, die wir heute geniessen dürfen.

Da es damals im Mittelalter noch kein Elektrisches Licht gab, war es ganz schön düster. Am Ende der dunklen Gänge hat es daher ein «Fenster», das heisst eine kleine Luke und eine Sitzbank, wo man noch etwas sah, um Flick und Näharbeiten zu machen. Auch das Wasser musste mühsam aus der Zisterne raufgeschafft werden. Wie wir uns vorstellen können, war auch das Waschen von Kleidern und die körperliche Hygiene mit sehr viel Aufwand verbunden.

pr

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