Editorial der Dorfposcht Nr. 75 vom 28. Mai 2004
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:
14. Juli 2004
Liebe Dorlikerinnen, liebe Dorliker,
keine Angst, diese Anrede wird auch in Zukunft, jedenfalls offiziell, nicht gebraucht. Obwohl, so schlimm wäre vielleicht der alte Name Dorlikon gar nicht… vielleicht lesen Sie über die Namensherkunft wieder einmal nach in der Thalheimer-Chronik. Ortsnamen mit der Endung -ikon deuten alle auf dieselbe Entstehungszeit hin. Dies gibt etwas Verbindendes, weist auf den Ursprung, die Wurzeln hin. Man ist eingebettet in einen grösseren Zusammenhang, nicht zufällig steht man irgendwo in der Landschaft, man gehört irgendwo dazu. Auch dies könnte eine Sichtweise sein.
Zugegeben, auch der Name Thalheim an der Thur ist nicht schlecht. Wir haben ihn nun einmal, und auch er kann Heimatgefühle wecken. Das tönt zwar altmodisch. Ich bin aber überzeugt, dass es für uns alle und besonders für Kinder und Jugendliche (auch wenn diese es weit von sich weisen), wichtig ist, dass sie sich zugehörig fühlen. Daheim sein im Dorf, im Quartier, in der Familie, ist wichtig. Um dies zu ermöglichen, müssen wir alle dazu beitragen. Ein lebendiges Dorfleben entsteht nicht von alleine. Es ist für mich klar, dass in Dörfern und Quartieren in denen man sich begegnet, (die nicht nur im Auto durchfahren werden) weniger randaliert und zerstört, weniger weggeworfen und kaputt gemacht wird.
Ein Dorf, ein Quartier muss leben, die Menschen müssen sichtbar sein, sich begegnen und ansprechen können.
Also, gehen Sie doch hie und da zu Fuss oder mit dem Velo durchs Dorf. Gerade jetzt im Frühling ist dies sehr empfehlenswert. Man sieht nicht nur mehr, man riecht die blühenden Bäume und Büsche, man hört den Kuckuck rufen und die Amsel singen, man kann sich grüssen, wenn man will.
Christine Jordi-Morf
PS: Den Entwurf für dieses Editorial hatte ich geschrieben, als mir der Ausspruch von Martin Buber in die Hände kam und mich in meinen Gedanken bestätigte.
«Alles wirkliche Leben bedeutet Begegnung.»
Wie denken Sie darüber?