Im kleinen Rahmen starteten wir am Samstag bei schönem, kaltem Wetter in die 24 Stunden offene Kirche. Umrahmt von Trompetenspiel zündeten wir das Feuer an und baten Gottes Geist um sein Dabeisein bei diesem Experiment.
«Kirche anders erleben» sollte den Besucherinnen und Besuchern möglich gemacht werden. Das begann mit einer Information über die Geschichte der Pfarrei und des Kirchenbaues. Anschliessend kletterten die meisten wagemutig in den Kirchturm hinauf. (Das Herunterkommen war schwieriger!)
Unsere Organistin lud anschliessend eine auf über 50 Personen angewachsene Gruppe zu einer Orgelführung ein. Mit grosser Sachkenntnis erklärte sie die Funktion der Orgelregister und spielte zur Demonstration gleich entsprechende Stücke.
Mit einem offenen Singen mit dem Kirchenchor «Cantus Sanctus» ging das Programm in der Kirche weiter, während in den Zentrumsräumen der Betrieb langsam zunahm. Besonders die Kinder durften viele Dinge geniessen: Geschminkt werden, Windrädli basteln, mit Ton oder mit Papier-Maché gestalten, Collagen kleben, derweil die Erwachsenen im Raum «Mensch – einfach sein» lesen oder Gedanken aufschreiben konnten, im Raum «Universum – Schöpfung oder Zufall» zu ruhiger Musik eindrückliche Lichtbilder aus dem Weltall ansehen durften, in der Cafeteria mit Kaffee oder Tee und Kuchen verwöhnt wurden oder am runden Tisch der Diskussionen mit andern zusammen über Gott und die Welt diskutieren konnten.
Schwere Kost wurde denen vorgesetzt, die den ökumenischen Gottesdienst mitfeierten. Der Text «Die letzten sieben Tage der Schöpfung» oder «Schöpfung rückwärts» vom Theologen Jörg Zink erzählt, welche Konsequenzen es hat, wenn der Mensch seine Zukunft selber in die Hand nimmt. Das dröhnende Gelächter aus der Hölle dröhnt mir noch in den Ohren. Sie können den Text nachlesen auf unserer Homepage www.martin-seuzach.ch (Link nicht mehr gütig).
Nach der Teilete wurde die Möglichkeit zu meditativem Tanz geboten, und die Spätschicht lud ein zum besinnlichen Abschluss des Tages.
Mitten in der Nacht, um 00.30 Uhr, fanden sich rund 20 Leute ein für den Film «Koyanisquatzi» (Das Stöhnen der Schöpfung), ein sehr ruhiger Film über die Schöpfung und das Leben und was der Mensch daraus macht.
Während der restlichen Nacht soll es sehr ruhig gewesen sein, bis um 06.15 Uhr zur Frühschicht und anschliessend zum Frühstück geladen wurde. Das «Früh» in beiden Worten ist buchstäblich zu verstehen!
Danach waren die verschiedenen Räume wieder offen, wo sich nach und nach wieder Betrieb einstellte.
Mit dem Gottesdienst und dem anschliessenden Abschluss beim Dauerfeuer wurde das Projekt offiziell beendet, wobei in den Räumen der Betrieb für die Kinder auch während der Pfarreiversammlung weitergeführt wurde.
Die Reaktionen, die wir erhalten haben, waren durchwegs positiv. Der grosse Aufwand hat sich gelohnt. Ich bin sehr zufrieden.
Für die gelungene Aktion «24 Stunden offene Kirche» danke ich allen, besonders den Mitgliedern des Pfarreirates, ganz herzlich, die das Projekt mit viel Energie und Freude durchgezogen haben.
Felix Reutemann