«Munter wie ein Fisch im Wasser» dieses geflügelte Wort trifft den Nagel sicher nicht auf den Kopf. Die Fische in unseren Gewässern haben es gar nicht leicht. Der Normalbürger sieht sie selten einmal, und so nimmt er auch wenig von deren Leben wahr. Das bringt es mit sich, dass man auch nicht viel von den Problemen dieser stummen Geschöpfe wahr nimmt. Dass es ausgerechnet die Fischer sind, die immer wieder Alarm schlagen, wenn Probleme auftauchen, mag manchen erstaunen. Denn schliesslich wollen diese den Schuppentieren nachstellen. Aber was ein echter Fischer ist, dem steht zuvorderst die Hege und dann erst die Beute. Einen «Fischschutzverein» gibt es nicht. Eben, weil man sie ja nicht sieht, sind sie vielen Leuten egal.
«Hand aufs Herz» – wie viele der bei uns vorkommenden Arten kennen Sie?
Die Forelle ja, die kennt wohl jeder, auch den Karpfen, der Hecht, das Egli (Flussbarsch), den Aal, (der sieht ja aus wie eine Schlange), vielleicht noch die Rotfeder, dann hat sichs aber wohl bald. Dem Namen nach gibt’s dann nochmals einige. Aber würden Sie eine Barbe kennen, wenn ich Ihnen eine hinhalten würde, oder eine Äsche? Der Gourmet wohl, weil er diesen ausgesprochen guten Fisch manchmal auf dem Teller hat.
Bedenklich wirds dann bei der Trüsche, beim Schneider, oder gar die Schmerle, obschon sie alle in der nahen Thur vorkommen, kennt sie kaum einer. Auch die Nase tummelt sich in der Thur und fast keiner kennt sie. Um den nichtfischenden Mitbürgern diese Tiere etwas näher zu bringen hat der Fischereiverband des Kantons Zürich (FKZ) vor einigen Jahren an diversen Gewässern Fischtafeln aufgestellt. Verschiedene Arten, die alle in unserem Kanton vorkommen, sind darauf abgebildet. Dazu ist vermerkt, ob sie in dem betreffenden Gewässer vorkommen. Eine solche Tafel steht bei der Gütighauserbrücke (Ossingerseite) und eine bei der Altikonerbrücke (Altikerseite)
Probleme mit dem Wasser
Die Probleme, mit denen die Fische in unseren Gewässern zu kämpfen haben, sind massiv. Dass die Qualität des Wassers rund um uns zu wünschen übrig lässt, wissen wir ja alle. Wohl haben gesetzliche Bestimmungen und die Aufrüstung mit Kläranlagen einiges gebracht. Leider sind diese Einrichtungen aber nicht in der Lage, sämtliche Schadstoffe auszuscheiden. So kann heute niemand mit Bestimmtheit sagen, wie sich die chemischen Stoffe und Hormone aus unseren Medikamenten auf Fauna und Flora in unseren Gewässern auswirken. Sicher ist aber zum Beispiel, dass Fische heute weniger fruchtbar sind als früher. In den kantonalen Fischzuchtanstalten fällt jedenfalls auf, dass wesentlich mehr Elterntiere benötigt werden, um die gleiche Menge Nachwuchs zu produzieren. Dass solche Fischzuchtanlagen überhaupt nötig sind, ist ja schon bedenklich. Aber in unseren belasteten Seen, Bächen und Flüssen ist die natürliche Vermehrung nur noch in beschränktem Ausmass gewährleistet.
Neben den Schadstoffen gibt es auch Probleme mit dem Grund. Der Rhein zum Beispiel ist infolge der vielen Stauhaltungen nicht mehr in der Lage, das natürliche Geschiebe zu transportieren. Das bringt eine Kolmatierung mit sich, das heisst der Grund wird mit Schmutz und Schlamm verdichtet. Die Kieslaicher, beispielsweise Forelle und Äsche haben deshalb nur noch beschränkte Möglichkeiten ihr Brutgeschäft erfolgreich zu verrichten.
Ein weiteres Problem bedeutet für die Fische die Belastung durch die Freizeitaktivitäten der Menschen. Neben dem Stress der durch die Beunruhigung der Ufer von Badenden ausgeht, haben sie auch Sorgen mit den Temperaturen. So suchen viele Fische in den heissen Tagen die kühlen Grundwasserregionen auf. Die Forelle hat zum Beispiel bei über 25° ernsthafte Probleme, weil der Sauerstoffgehalt zu gering ist. Wenn sie nun durch Badende oder durch Bootsfahrende erschreckt werden, so fliehen sie aus diesen Regionen ins warme Wasser, was immer wieder Fischsterben zur Folge hat.
jro