Einmal mehr ist ein Kirchenjahr vorbei und mit dem 1. Advent hat bereits das neue begonnen. Die Kirche steht immer noch mitten im Dorf. Man kann sie von verschiedenen Seiten betrachten, von innen und aussen sehen, hören und erleben.
Sie als Mitglieder der Kirchgemeinde erleben die Kirche in ganz unterschiedlichen Situationen.
Sie fahren vielleicht Tag für Tag an der Kirche vorbei, begegnen ihr und den kirchlichen Angeboten nicht nur in den verschiedenen Jahreszeiten, sondern Sie erlebten sie auch im Laufe der Jahre, vielleicht schon seit Jahrzehnten, in verschiedenen Lebensphasen; als Kinder, als Jugendliche, als junge Erwachsene, als Eltern, Grosseltern oder als ältere Alleinstehende.
Sie erlebten die Kirche individuell, in ganz unterschiedlichen Situationen und Stimmungen. Man kann die Kirche laut und farbenfroh erfahren, oder auch düster, leise und farblos. Es ist sehr unterschiedlich was die einzelnen aus kirchlichen Veranstaltungen mit nach Hause nehmen.
Der Pfarrer und die Mitglieder der Kirchenpflege befassen sich mit vielerlei Fragen und Themen. Wir verwalten, planen, organisieren und präsentieren, was wir in Absprachen untereinander, mit der Gemeinde und in Übereinstimmung mit der Zürcher Landeskirche als sinnvoll erachten.
Aber so, wie auch die existentiellen Lebensfragen, welche uns beschäftigen, verschieden sind, so sind auch die Erwartungen der Mitglieder unserer Kirchgemeinde verschieden. Es gibt solche, die fühlen sich mit ihr verbunden, andere sehen die Kirche lieber von ferne. Neben einer ansehnlichen Gruppe, welche die Angebote nutzt und auch zufrieden ist damit, gibt es auch solche, die können den kirchli-chen Gepflogenheiten wenig abgewinnen und es gibt andere, die der Kirche nahe stehen, die jedoch Mühe haben mit all den Neuerungen und Veränderungen.
Wir können es natürlich nie allen recht machen, aber wir versuchen, die Programme so offen zu gestalten, dass man jederzeit dazustossen und teilnehmen kann.
In der Gestaltung des Jahresprogrammes versuchen wir einerseits die Kontinuität zu wahren und andererseits offen zu bleiben für Neuerungen und eine sinnvolle Weiterentwicklung der Angebote. Deshalb hat unsere Kirche, obwohl wir eine kleine Kirchgemeinde sind, viele Gesichter.
In Zusammenarbeit mit unserem Pfarrer Daniel Morand sowie in Absprache mit der Kirchenpflege Altikon, haben wir in diesem Jahr ein ansehnliches Spektrum von Aktivitäten geplant, organisiert und durchgeführt. Die offensichtlichsten und wohl auch die bekanntesten Angebote sind die Sonntagsgottesdienste, das Angebot der Sonntagschule, der Jugendgottesdienste und der Konfirmandenunterricht. Taufgottesdienste, Konfirmation, Hochzeiten und Trauergottesdienste haben insofern noch ein zusätzliches Gewicht und eine besondere Bedeutung, weil es nicht nur kirchliche Rituale sind, sondern auch sehr eindrückliche, unvergessliche Familienanlässe, an welchen Verwandte und Bekannte Anteil nehmen.
Erwähnenswert sind auch die Einweihung des neu gestalteten Kirchplatzes und der Gemeindeausflug zu einem Gottesdienst mit anschliessender Besichtigung des Städtchens Bischofzell am Auffahrtstag. Zu den besonderen Gottesdiensten gehörten natürlich auch die Konfirmation, der Bezirkskirchentag in Andelfingen, der Gospelgottesdienst am Bettag und der Erntedank-Gottesdienst.
Neben diesen verschiedenen Gottesdiensten, wurden im Laufe des Jahres auch zu Werktagen Veranstaltungen angeboten:
- Elternabende
- Vorträge und Kurse,
- Frauenzmorge
- Mittagessen für Ältere,
- Ausflüge und Besichtigungen
Etwas Neues, war in diesem Jahr das Pilgern auf dem «Jakobsweg». dazu gehörten sechs Pilgerwanderungen an Samstagen und eine Pilger-Woche in Frankreich.
Das Samstagspilgern führte in sechs Etappen von Konstanz über Sirnach, Fischingen, Rapperswil, Einsiedeln bis nach Schwyz. Es war ein gut genutztes Angebot, an dem zahlreiche Interessierte aus Thalheim, Altikon und aus den umliegenden Gemeinden teilgenommen haben.
Bezugnehmend auf die Kirchenbauten, welchen man auf solchen Pilger-Wanderungen begegnet, hat Daniel Morand zudem eine Kursreihe zu romanischen, gotischen und barocken Kirchenbauten angeboten; drei interessante Abende mit wissenswertem über die Architektur, Theologie, Kultur und Kunst aus jenen Epochen. Abgerundet wurde diese Vortragsreihe mit einem Abend über Weine aus den Regionen Frankreichs und Spaniens, durch welche der «Jakobsweg» führt und einer eindrücklichen Besichtigungstour zu einigen historischen Kirchenbauten in der Schweiz; nach Amsoldingen, Spiez und Kloster St. Urban.
Nun, ich könnte noch auf manches hinweisen aber es würde zu weit führen, wenn ich zu sehr ins Detail ginge.
Bevor ich zum Schluss komme möchte ich Ihnen einen Eindruck vermitteln, wie das Puzzle der verschiedenen Angebote im letzten Vierteljahr ausgesehen hat:
September
Am Bettag ein besonderer Gospel-Gottesdienst in Altikon mit dem ad-hoc-Chor und dem Solisten Malcolm Green; Mittagstisch im Altersheim Stammertal; Samstagspilgern 5. Etappe von Pfäffikon nach Einsiedeln; Kan-zeltausch mit Miriam Levi, der neuen Pfarrerin in Rickenbach.
Oktober
Erntedank-Familiengottesdienst mit Dekoration der Erntegaben, die auch in diesem Jahr wieder dem Diakoniehaus Neumünster überbracht wurden; Predigt der Dekanin Regula Reichert; Pilgerwoche auf dem Jakobsweg in Frankreich, Treffen für alleinstehende Frauen und Männer in Altikon; Samstagspilgern 6. Etappe, von Einsiedeln über die Hagenegg nach Schwyz.
November
Zwei Kursabende: «Der Innere Lebensrucksack» in Zusammenarbeit mit der Elternbildung Andelfingen; Regional-Gottesdienst in Rickenbach, gemeinsamer Altersnachmittag mit dem Thema «Rückblick in Alte Zeiten» mit Bildern aus Thalheim, Gütighausen und Altikon; Mozart-Chorkonzert mit dem Kirchenchor Dättlikon, in der Kirche Thalheim; Mithilfe bei der Organisation des Weihnachts-Dorfmärts; Bastelwerkstatt für Adventskränze und Adventsgestecke.
Sie sehen, unsere Thalheimer Kirche hat viele Facetten und viele Gesichter.
Wir schaffen Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und den verschiedenen Interessen und Bedürfnissen unserer Mitglieder entgegenzukommen.
Ich hoffe, es gelingt uns mit den verschiedenen Aktivitäten und Angeboten, eine lebendige Gemeinde zu sein und zu bleiben, eine Gemeinde, die offen bleibt für neue Mitbewohner und für neue Ideen.
Allen Mitwirkenden, dem Pfarrer, der Kirchenpflege, den Sigristinnen, Organisten, Sonntagschullehrerinnen und allen weiteren die im Laufe dieses Jahres in irgend einer Form zum Gelingen beitragen, sei für ihr Engagement herzlich gedankt.
Der Jahresbericht wurde an der Gemeindeversammlung vom 15. Dezember 2000 vorgetragen.
Walter Jordi