Haustiere: Mutterkühe und ihre Kälber

Dass in der schweizerischen Landwirtschaft viele Änderungen im Gang sind haben sie sicher auch schon bemerkt. Das Aussehen der Landschaft ändert sich stetig. «Neue» Kulturen werden angebaut. Die Landwirte gehen immer wieder neue Wege. So ändern sich auch die traditionellen Werte in der Tierhaltung.

Ich möchte ihnen kurz eine Art von Tierhaltung mit Fleischproduktion vorstellen. Seit einiger Zeit betreiben wir «Mutterkuhhaltung». Das heisst die Kühe werden nicht mehr gemolken und die Milch in die Käserei gebracht, sondern die Milch gehört den Kälbern. Vom ersten Tag an dem die Kühe ihre Kälber geboren haben, übernehmen sie ihre Mutterpflichten. Die Kälber trinken direkt am Euter der Kuh. Die Kühe sind besorgt um ihre Kälber in erstaunenswerter Weise. Die Kälber werden geputzt, geleckt und angeleitet im Fressen; sie werden aber auch geneckt, gestossen und zum Spielen aufgefordert. Sie sind mit den Müttern im Stall und auf der Weide Tag und Nacht beisammen, nie angebunden und somit immer von wachsamen Augen verfolgt.


Die Kälber bleiben bei ihren Müttern und trinken Milch bis sie zehn Monate alt sind. Dann braucht die Kuh eine Pause, damit sie sich erholen und auf ein neues Kalb vorbereiten kann. In dieser Zeit gibt sie keine Milch mehr.


Die gross gewordenen Kälber werden geschlachtet und unter dem geschützten Namen «Natura Beef» vermarktet. (Es herrschen strenge Kontrollen). Dieses zarte, natürlich produzierte Fleisch wird vor allem in Coop-Metzgereien und von vielen Landwirten in der Direktvermarktung angeboten.


Zum Schluss noch einen Rat. Wenn sie einmal Zeit finden und die Gelegenheit haben, eine Mutterkuhherde zu beobachten, tun sie dies bitte nur von ausserhalb der Umzäunung. Mütter, vor allem mit jungen Kälbern, können gegen Fremde sehr agressiv reagieren, ebenso gegen Hunde. In grossen Herden läuft meist noch ein Stier mit, auch er ist sehr besorgt um seine «Familie». Und denken sie daran die Zäune stehen unter Strom.


Ruth Epprecht

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