Nachgedacht: «Dëë wird de Commang scho na lehre»

In der Remise von Schloss Frauenfeld findet zur Zeit eine Ausstellung über «Sprichwörter und Redensarten» statt (bis 22. Oktober).

Viele von uns, wahrscheinlich eher die Alten als die Jungen benützen gelegentlich Sprichwörter um eine eigene Aussage zu präzisieren oder farbiger zu machen.


In der betreffenden Ausstellung sind die Redensarten nach Themen geordnet, zum Beispiel Farbe bekennen:


Karten- und andere Spiele. Es gibt Sprichwörter die sich auf bestimmte Berufe, aufs Handwerk beziehen, zum Beispiel «Das Eisen schmieden, solange es heiss ist» oder «jemanden in die Zange nehmen», das heisst «jemanden unter Druck setzen»: Der Schmied hält das glühende Eisen mit der Zange fest, um es zu bearbeiten.


Aus der Landwirtschaft stammt der Ausdruck: «leeres Stroh dreschen». Das soll heissen: Es wird Blabla geredet, es bringt nichts mehr, das Korn ist schon draussen.


«Nämed enand und gämmir de Franke». Was so viel bedeutet wie: «Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte». Mein Vater brauchte gelegentlich noch den Spruch: «dлл wird de Commang (comment) scho na lehre». Gemeint war einer der sich nicht zu benehmen wusste oder absichtlich nicht verstehen wollte.


«Du chasch dänn s Füdli am Tor wüsche» sagte man zu einem, dem alles egal war, der ewig zu spät kam. «Wenns mue tumm gaa, cha me de Finger bräche im Öpfelmues» – braucht keine weitere Erläuterung. «Den Leuten aufs Maul schauen» ist besser als «über die Köpfe hinweg reden». Die meisten Redensarten sind träf «treffen den Nagel auf den Kopf».


Dass mit dem Verschwinden von Handarbeit in der Landwirtschaft und Gewerbe auch die diese Berufe betreffenden Redensarten nicht mehr im Umlauf sind, ist leicht verständlich.


Manchmal frage ich mich, ob es nicht auch Neue, auf die heutige Arbeitsweise mit dem Computer, Internet und Elektronik etc. bezogene Sprüche gibt. Auch was den Staubsauger, das elektrische Bügeleisen betrifft, habe ich noch nie ein diesbezügliches Redensart gehört.


Zum Schluss noch zwei Sprichwörter, die ihre Gültigkeit auch im Computerzeitalter nicht verlieren: «Das letzte Hemd hat keine Taschen». Und bei den Indianern gibt es den weisen Spruch: «Verurteile keinen Menschen, ehe du nicht drei Monate in seinen Mokassins gegangen bist».

Els Morf

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