Chor: Vierzig Jahre Dirigent

Es war ein Glücksfall, dass Thomas Gutermann im Frühling 1958 als junger Lehrer – er hatte soeben das Fähigkeitszeugnis für Primarlehrer erhalten – nach Thalheim kam. Es war damals üblich, dass der Lehrer im Dorf auch Chordirigent war. Weil er Freude am Singen hatte, wurde man sich einig. Im Sommer 1959 wurde Gutermann zum Dirigenten gewählt. Ein Glückstreffer für den Frauenchor.

Treu trotz Karriere

Als Thomas Gutermann nach drei Jahren die Ausbildung zum Sekundarlehrer anfing, blieb er den Thalheimern erhalten. Obschon der beliebte Lehrer Karriere machte – Stationen sind ein Doktortitel und 1993 die Berufung zum Direktor der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt – blieb er Thalheim treu.

Die Qualitäten des jungen Dirigenten blieben nicht verborgen. Als der Männerchor auch einen neuen Dirigenten suchen musste, wurde ebenfalls bei Dr. Gutermann angeklopft. Plötzlich hatte dieser zwei Chöre zu dirigieren. Nachdem einige Jahre zusammengeübt wurde, schloss man sich zum gemischten Chor zusammen.

Die Erfolge der Thalheimer Sänger haben sie zu einem grossen Teil dem begabten Dirigenten zu verdanken. «Er ist streng mit uns» erklärt die Präsidentin Ursi Epprecht. «Aber er hat eine feine Art, uns zu motivieren und unsere Möglichkeiten auszuschöpfen». Man ist sich auch persönlich näher gekommen in den vierzig Jahren. Zwischen Dirigent und Chor ist eine gute Freundschaft entstanden. Thomas Gutermann ist vor kurzem in Pension gegangen. Sein Alter würde ihm aber keiner geben, denn mit Schwung und Elan führt er heute noch den Chor im schönen Weinlanddorf.

Dass viel Idealismus dabei ist, wissen die Chormitglieder genau, denn das Honorar vermag vermutlich nicht einmal die Spesen zu decken. Natürlich hoffen alle, dass man dereinst das Fünfzigjährige zusammen feiern kann.

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