Waldumgang in Thalheim

Wald, Wasser und Naturschutz hiess das Thema des ersten Thalheimer Waldumganges. Eine interessierte Schar liess sich über Funktion des Waldes, über Ziele des Waldbaus, die Wasserversorgung und das neuerstellte Naturschutzinventar orientieren.

Kein Interesse bei Neuzuzüger?

Schade, dass keine Neuzuzüger dabei waren. Gerade für sie wären die Informationen recht nützlich gewesen. Das Wetter spielte mit, es war ein herrlicher Tag. Während die Temperaturen um die dreissig Grad herum waren, fühlte man sich im kühlen Wald recht frisch. Die muntere Schar, die den fünf Kilometer langen Parcours absolvierte war in froher Stimmung und folgte den Ausführungen der Referenten mit regem Interesse. «Ein dankbares Publikum » rühmte Gemeindeförster Peter Bäntel der stolz «seinen» Wald vorstellte.

Erholungsraum für Gestresste

Zügig ging’s los und schon nach wenigen hundert Metern wurde an einem idyllischen Waldweiher Halt gemacht Kreisförster Erich Oberholzer informierte über den Wert des Waldes. «Hier wird nicht nur Holz produziert». Viel wichtiger ist der Wald als Erholungsraum, er spendet Ruhe und Entspannung, das abwechslungsreiche Spiel von Licht und Schatten und die gute Luft machen ihn zu einem idealen Ort für gestresste und Erholung suchende Bürger. Der Wald ist der populärste Sportplatz. Rund 1/4 Million Schweizer suchen täglich den Wald auf. Hier finden sie noch ein Stück Wildnis vor. Hier wird nicht gedüngt, und keine Chemie eingesetzt Der Wald ist öffentlich, er kann also von jedermann betreten werden. Die Forstbehörden erwarten dafür von den Benutzern Verständnis und Rücksichtnahme. Bleiben Sie bitte auf den Wegen, benutzen Sie nur bestehende Feuerstellen und nehmen Sie Rücksicht auf die Tiere. Nach dem neuen Forstgesetz ist auf allen Waldstrassen Fahrverbot für Motorfahrzeuge, nur Berechtigte dürfen diese Strassen befahren.Biker und Reiter dürfen sich nur auf den vorhandenen Strassen und Wegen aufhalten.

Dem Wald geht es nicht gut

Kreisförster Oberholzer ging auch auf den Gesundheitszustand des Waldes ein. Ihm geht es immer noch schlecht. Die Übersättigung von Stickstoff und Ozon machen den Bäumen zu schaffen. Auch wenn man heute nicht mehr soviel vom Waldsterben hört, es ist noch immer aktuell.

Nach diesen interessanten Informationen ging’s gleich weiter. In einem dichten Fichtenwald blieb Förster Peter Bänteli stehen und machte auf das Problem von Monokulturen aufmerksam. Kein Grün am Boden, alles nur Tannennadeln. Heute weiss man, dass das nicht gut ist. «Die Fehler versuchen wir heute möglichst zu korrigieren». Beim nächsten Halt ging’s dann um die Bewirtschaftung des Waldes. Neben all den nützlichen Einflüssen des Waldes, will die Forstwirtschaft natürlich Holz produzieren. «Wir machen das heute nachhaltig» betonte Bänteli. Es wird jährlich nur soviel genutzt wie auch nachwächst. In der Bewirtschaftung gehen die Forstleute vom einförmig gleichaltrigen zum vielfältigen Waldbau über. Das heisst, dass nicht nur von den Monokulturen abgewichen wird, der Aufbau soll auch verschieden alte Bäume umfassen.

Der Wald bringt auch Geld

Eindrücklich wurde am nächsten Standort der Wert von reifen Bäumen demonstriert. Eine stämmige Buche mit rund 8m3 erbringt einen Nettoerlös von etwa 900 Franken. Unweit daneben steht eine ebenso imposante Fichte von guter Qualität und einem Holzinhalt von 13m3, die wird ungefähr 1200 bis 1300 Franken bringen. Die Dicke Eiche, unweit daneben ist krumm und deshalb von geringer Qualität. Sie wird nur Kosten verursachen. Aber sie ist ökologisch sehr wertvoll. Spechtlöcher zeigen, dass hier die Fauna günstige Bedingungen findet.

Baumläufer Nüssli

Wie ein Baumläufer kletterte Forstwartlehrling Adrian Nüssli an einem Baum hoch und runter. Natürlich gesichert mit einem Seil. Er zeigte wie ein Baum, der die Anlagen für sehr gute Qualität hat, ausgeastet wird. Seine Kleidung, funktionell und auf Sicherheit bedacht, kostet etwa 700 Franken und ist einem sehr starken Verschleiss ausgesetzt.

Gutes Trinkwasser

Bei einer frisch gefassten Quelle war ein weiterer Halt programmiert. Hier orientierte Eugen Morf über die Trinkwasserversorgung von Thalheim. Die Gemeinde gehört der Gruppenwasserversorgung Feldi an. Morf orientierte über die Ringleitung, die ein grosses Gebiet mit sehr gutem Trinkwasser aus dem Grundwasserstrom der Thur versorgt. Ein grosses Problem ist der unerklärliche Wasserverlust auf dem Gebiet der Gemeinde Thalheim. Trotz verschiedener Suchaktionen nach dem Leck, konnte das Problem noch nicht gelöst werden. Ob da wohl irgendeine Wasseruhr nicht richtig anzeigt? Der Referent erklärte, dass die GruppenwasserversorgungFeldibisheute noch sehr günstiges Wasser liefert. Das könnte sich ändern, wenn die Kosten für das neue Reservoir amortisiert werden müssen. Es geht da immerhin um ein Projekt von zwei Millionen Franken.

Am letzten Posten, beim Naturschutzgebiet am Gütighauser Weiher, kam Peter Lager vom Grünwerk Winterthur zum Wort. Er hat für die Gemeinde das Naturschutzinventar aufgelistet. Das Inventar ist in grosser Arbeit erstellt worden und enthält schützenswerte Einzelbäume, Baumgruppen, Hecken, Waldränder sowie Magerwiesen, feucht und trocken. Ein wichtiger Punkt sind in diesem Programm die Bahnborde.

Ein Traditionsanlass. Warum nicht!

Da die Zeit schon wesentlich fortgeschritten war, wurde die ganze Gesellschaft von Gemeindearbeiter Willi Farner, mit Traktor und Wagen abgeholt und zum Ausgangspunkt beim Schützenhaus zurückgebracht. Bei Wurst und Brot und natürlich Getränken wurde noch eifrig diskutiert. «Man sollte diesen Anlass zur Tradition werden lassen», dieser Ansicht waren eigentlich alle. «Thalheim hat soviel zu bieten, dass man sicher alle zwei bis drei Jahre einen Waldumgang organisieren könnte» ist Peter Bänteli überzeugt.

jro

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