Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Die Natur schlägt zurück. – Eigentlich hatte ich vor, einige Gedanken über wundervolle Zusammenhänge in der Natur niederzuschreiben. Doch die aktuelle Wetterlage hat mich zu anderen Überlegungen bewegt.

Es wird uns Menschen wohl kaum einmal möglich sein, die Natur voll und ganz zu verstehen und in den Griff zu bekommen. Selbst wenn immer wieder Rätsel gelöst werden können, so verstehen wir die Zusammenhänge kaum.

Dass die Natur uns überlegen ist, hat sie in den letzten Tagen eindeutig bewiesen. Wir können unsere Umwelt kaum verändern, ohne den Naturgesetzen Rechnung zu tragen. Rekordschneemengen im vergangenen Winter mit entsprechenden Lawinenniedergängen haben uns wieder vor Augen geführt, wie machtlos wir den Naturgewalten gegenüberstehen – wie winzig klein wir doch im Gefüge der Schöpfung dastehen.

Mit den enormen Regenfällen in den letzten Tagen hat sie nochmals nachgedoppelt. Hochwasseralarm rundherum. Auch in unserer Gegend hat sich einiges getan. Die Thur trat da und dort über die Ufer und richtete einigen Schaden an. Wer einen Augenschein genommen hat, war beeindruckt, welche Gewalt die Wassermasssen entwickeln können.

Früher, als die Menschheit noch nicht dermassen «fortgeschritten» war, als die Wasserläufe noch ihren natürlichen Weg nahmen, waren genügend Rückhaltebecken da. Überall sammelte sich das Wasser. Die Sümpfe saugten sich voll wie Schwämme, so wurde das Wasser zurückgehalten und konnte abfliessen, wenn wieder Platz vorhanden war. Durch die kanalisierten und begradigten Wasserläufe kommt das Wasser heute sofort dahergeschossen und überschreitet die Ufer. Auch die betonierten Flächen, insbesondere der Autobahnen tragen das ihrige dazu bei. Die moderne Technik, welche wir so loben und schätzen, hat also die Rechnung ohne den Wirt (die Natur) gemacht. Und schon schlägt die Natur zurück.

Jakob Roduner

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert