Liebe Leserin, lieber Leser
Ein Jahrhundert-Winter soll dies gewesen sein! Sagen die einen. Die anderen meinen: «Das ist doch völlig normal». Ich würde sagen: «Es war seit Jahren der Winter mit dem grössten Schneeaufkommen innerhalb weniger Tage».
Ich mag mich noch gut erinnern, als meine Eltern vor gut zwanzig Jahren jedes Jahr nach Andermatt fuhren, um dem SFS (Schweizerischer Firmensport) beim alljährlichen Langlaufanlass zu helfen. Es kam manchmal vor, dass sie ein paar Tage länger bleiben mussten. Einmal mussten Sie sogar das Auto stehen lassen und konnten es erst eine Woche später abholen. Warum? Ganz einfach, weil es geschneit hatte! Dies so stark, dass die Bahnlinie nur wenige Stunden offen war, um den Leuten die Ausreise zu ermöglichen.
Was wir diesen Winter, respektive diesen Februar, erlebt haben, ist doch nicht eine Folge der globalen Erwärmung! Sonst hätten wir die Gummiboote aufgeblasen. Nein – ich bin der Meinung, dass dies eine «Strafe» für unser Verhalten gegenüber der Natur ist. Alle wollen nur eines: Profit, Profit. Die Hänge werden abgeholzt. Skipisten werden mit Bulldozern planiert und die Häuser und Hotels werden anstelle von Wäldern plaziert. Es ist ja noch nie eine Lawine an diesem Ort heruntergekommen. Konnte sie auch nicht! Da war vorher ein Bannwald!
Gehen Sie einmal im Sommer in die Berge z.B. nach Davos. Es ist bedenklich, was da in den Bergen zu sehen ist. Wo früher Wildwiesen wucherten, Insekten brummten und die Vögel sich tummelten, sieht man einfache eine etwa dreissig Meter breite, braune «Autobahn» sich ins Tal «winden».
Das Paradoxon dieses Winters erzählte mir ein Kollege. Er war anfangs März für ein paar Tagen in Scuol im Engadin, und da stand doch tatsächlich eine Schneekanone neben dem Skilift …
Erich Bucher