Es kommt zum Glück nicht oft vor, doch kürzlich ist in unserer Gemeinde der Strom ausgefallen. Haben Sie sich vielleicht dann verschlafen oder geärgert darüber, dass die Kaffeemaschine ausser Betrieb war? Ich jedenfalls habe mir Gedanken darüber gemacht, wie sehr wir doch alle vom Strom abhängig sind und wie verschwenderisch wir eigentlich mit dieser Energie umgehen. Wir betrachten es als selbstverständlich, Licht einschalten zu können, Radio zu hören, ein kühles Bier aus dem Kühlschrank zu holen und im Fernseher einen spannenden Krimi zu schauen. Aber auch über den normalen Haushalt hinaus ist Strom an jeder Stelle anzutreffen. Unvorstellbar, in der Industrie, im Verkehr und Geschäftsleben ohne Elektrizität leben zu können! Nun, schliesslich zahlen wir für den Strom und geniessen gewisse Sicherheiten, denn falls ein Stromausfall tatsächlich mal eintritt, sind Fachleute schnell zur Stelle, um den Schaden zu reparieren, damit Strom wieder aus jeder Steckdose fliesst.
Seit 30 Jahren bei Loner Elektro
Ein paar Fragen zu diesem kostbaren Energiespender habe ich Herrn Werner Loner, Geschäftsführer der Loner Elektro AG gestellt. Vor 30 Jahren trat er in die zuvor von seinem Bruder gegründete Firma in unserer Gemeinde ein. Die Loner Elektro AG deckt ein breites Band an elektrischen Installationen und Arbeiten ab. Der Aufgabenbereich beläuft sich unter anderem vom Erstellen von Schaltanlagen bis zur Endinstallation beim Kunden.
Herr Loner, was bedeutet Ihnen persönlich Strom?
In erster Linie verdiene ich mein Geld damit. Strom ist sehr vielseitig und überall anzutreffen. Strom allerdings sieht man nicht, hört man nicht, man kann ihn höchstens spüren, doch dann ist es meist nicht mehr gut. Im Umgang mit Strom soll man vorsichtig sein. Während der vierjährigen Lehre als Elektromonteur lernt man das. Strom wechselt fünfzigmal pro Sekunde die Richtung. Kommt man mit Strom in Berührung, sucht er sich den Weg via Blutbahn durch den menschlichen Körper zum Herz. Es gilt als besonders wichtig, dass ein solcher Zustand vermieden wird oder möglichst kurz sein muss, ansonsten Berührung mit Strom tödlich sein kann.
Aus Wasser oder Atomkernen
Können Sie den Laien unter den Leserinnen und Lesern grob erklären, wie Strom gewonnen wird und er dann in unsere Steckdosen gelangt?
Die herkömmliche Art ist die Gewinnung von Strom im Wasserkraftwerk, also meist in unseren Bergregionen bei Stauseen. Das Wasser treibt mit seinem Gefälle die Turbinen an, diese wiederum treiben die Generatoren an, wo schliesslich Strom erzeugt wird. Bei den Atomkraftwerken läuft die Erzeugung eigentlich nach dem gleichen Prinzip. Dort wird mit heissem Wasser Dampf gewonnen. Durch Dampf wird dann die Turbine angetrieben. Einfach ausgedrückt findet eine Umwandlung von mechanischer Energie in elektrische Energie statt, die danach in der ganzen Schweiz verteilt wird. Unsere üblichen Spannungen sind 220 Volt im Normalgebrauch und 380 Volt für Motoren, Boiler, Waschmaschinen, auf Bauernhöfen usw.
Welche Sicherheiten sind eigentlich vorhanden, wenn eine Stromquelle ausser Betrieb gesetzt wird? Wo kann es Probleme geben?
Für alle grösseren Gebäude, wo sich Menschen ansammeln, z.B. Einkaufszentren, Kino etc. gelten Vorschriften für eine Notbeleuchtung. Bei einem plötzlichen Stromausfall wird eine solche Beleuchtung automatisch eingeschaltet. Spitäler müssen sogar eine eigene Notstromanlage haben. Eine solche Anlage muss automatisch sofort in Betrieb gesetzt werden. Patienten, die an einer Maschine angeschlossen sind, müssen auch im Stromausfall sofort weiter betreut werden können.
Wie soll sich der Nichtfachmann im Umgang mit Strom verhalten?
Wenn es zu einem Unfall kommt, spielen meist verschiedene Ursachen eine Rolle. Bei Geräten, die flexibel an eine Steckdose angeschlossen werden, kommt es oft zu Rissen beim Mantel, dort wo der Stecker angeschlossen ist. Das kann auch ein Nicht-Elektriker flicken. In erster Linie gilt es, Geräte bei Reparaturen immer zuerst auszuziehen. Sind die drei im Kabel enthaltenen Drähte aber schon ausgerissen, ist es wichtig, dass diese Drähte wieder richtig eingefügt werden.
Im Zweifelsfall lieber zum Fachmann
Gefahren gibt es speziell im Zusammenhang mit Strom und Wasser. Im Zweifelsfall sollte man lieber den Fachmann fragen.
Welche Tips können Sie den Konsumentinnen und Konsumenten zum Stromsparen geben? Gibt es sogenannte Stromfresser?
Stromfresser ist ein heikler Punkt. Es kommt immer drauf an, wie die Geräte genutzt werden. Bei einem Elektroofen ist nicht nur der Ofen massgebend, sondern auch der Raum, der damit beheizt wird und die Gebäudeisolation. Zu bedenken wäre vielleicht auch, ob man alte Geräte wie Waschmaschinen, Kochherde oder Kühlschränke, die schlecht isoliert sind, anstatt nochmals reparieren, nicht besser ersetzen will.
Energiesparlampen: ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz
Ein Thema ist auch immer wieder das Licht-Löschen. Licht macht zwar nur ein kleiner Anteil des Energieverbrauchs aus. Energiesparlampen erachte ich aber schon als sinnvoll, wenn das Licht längere Zeit brennt. Man muss aber schon beachten, dass Sparlampen viel teurer sind, jedoch auch eine längere Lebensdauer haben. Grundregeln gibt es sowieso nicht. Letzten Endes entscheidet jeder selber, ob er mit dem Kauf einer Energiesparlampe einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten will und dadurch weniger Strom bezieht. Ein grosses Problem stellt sich auch, weil heutzutags immer alles sofort geschehen muss. Wenn man den Fotokopierer nämlich abschalten würde, könnte man auch Energie sparen. Allerdings müsste man auf die nächste Kopie vielleicht zwei Minuten warten. Das liegt vielerorts gar nicht mehr drin.
«Sonnenenergie ist in unserer Gegend nicht sehr empfehlenswert.»
Wie stellen Sie sich zu Alternativenergien?
Die Sonnenenergie ist meiner Meinung nach in unserer Gegend nicht sehr empfehlenswert. Ich machte mal einen Versuch mit einer Lampe. Vom Herbst bis zum Frühling lief es einfach nicht, wegen der fehlenden Sonneneinstrahlung. Im Tessin oder im Wallis würde ich Sonnenenergie schon eher sehen.
Eine Alternative, die jedoch auch nicht ganz ohne Strom geht, sehe ich hierzulande mit den Wärmepumpen. Diese finde ich eine sinnvolle Lösung, weil in unseren Regionen vom Klima her damit optimale Leistungen erzielt werden kann.
Wie denken Sie über Gruppen oder Leute, die AKWs in Frage stellen?
Extreme Ansichten auf beide Seiten finde ich hier wie überall nicht gut. Ich handhabe es ungefähr so: Ich schaue etwas links, etwas rechts, nehme von beidem etwas mit, ein guter Mittelweg also. Wenn jemand generell gegen Strom sein will, akzeptiere ich das, finde aber auch, dass diese Personen dementsprechend leben müssten. Wer nicht konsequent nach seinen Prinzipien lebt, macht sich auch nicht glaubwürdig. Strom bewusst eingesetzt ist sicher nicht so schlecht. Ich bin der Meinung, dass wir mit gezielter Verwendung des Stroms schätzungsweise nochmals etwa zehn bis zwanzig Prozent Strom sparen könnten.
Ohne Strom: Ein Experiment wert!
Um ehrlich zu sein, müssen wir wohl sagen: Ohne Strom kann man heute nicht mehr leben.
Doch, ich könnte es mir vorstellen, nicht aber hier in der Schweiz, eher irgendwo im Busch bei wärmerem Klima. Es wäre mir ein Experiment wert. Ich sehe mich da irgendwo beim Feuer sitzen und verwerten, was der Wald so von sich gibt. Ich bewundere Leute wie Schäfer, die mit dem Zelt bei kalten Temperaturen in der Gegend umherwandern und mit bescheidenen Mitteln wie Kerzenlampe zufrieden sind.
Ich finde es trotzdem komfortabler, auf alles Angenehme, das wir durch Strom erfahren, zählen zu können. Vielleicht können wir durch dieses interessante Gespräch unseren Leserinnen und Lesern ein paar Impulse zum Stromverbrauch geben. Danke, dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen haben. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Firma im Zusammenhang mit Strom keine Pannen und Unfälle.
Marlies Schwarz