Ich denke, Sie sind über fast alles informiert, was jahrein und jahraus in unserer Kirchgemeinde läuft. Die Einladungen und Programme werden Ihnen zugestellt oder Sie finden sie auf der gelben Seite im Kirchenboten, teilweise auch in der Andelfinger Zeitung oder in der Dorfposcht. Ich nehme an, Sie wissen, dass in unserer Kirche regelmässig Gottesdienste stattfinden, dass Kinder getauft, unterrichtet und konfirmiert werden, dass kirchlich geheiratet wird, und dass da, wo ein Leben zu Ende gegangen ist, im Rahmen eines Trauergottesdienstes Abschied genommen wird.
Ein reiches Angebot
Über all diese Angebote hinaus, die an sich schon recht vielseitig sind, werden im Verlaufe des Jahres im Rahmen des Winterprogrammes noch eine ganze Reihe von weiteren Veranstaltungen durchgeführt: Vorträge, Konzerte, ökumenische Gottesdienste, Frauenzmorge, Elternabende, Altersnachmittage, Ausflüge. Einige besondere Anlässe in diesem Jahr waren der Gottesdienst in der Turnhalle mit dem anschliessenden Suppenzmittag zu Gunsten Brot für alle, der Gemeindeausflug nach Stein am Rhein, die Konfirmandenreise, die in diesem Jahr nach Mailand führte. Ende November wurden mit den Schulkindern Adventsgebinde angefertigt, vorletzten Sonntagmorgen waren die Bewohner beider Gemeinden in den Gemeindesaal nach Altikon eingeladen zu einem Zmorge und einem Jazzmatinee-Gottesdienst.
Ohne weiter ins Detail zu gehen, können sie sich vielleicht vorstellen, dass alle diese Angebote überlegt, geplant, vorbereitet, geprobt, und ausgestaltet werden müssen. Und – da wir den Pfarrer mit der Kirchgemeinde Altikon teilen, muss auch diese Aufteilung bedacht und abgesprochen werden. Dass all diese organisatorischen Aspekte reibungslos funktionieren, ist zu einem ganz grossen Teil auch das Verdienst unseres Pfarrers Daniel Morand. Aber es liegt natürlich auch an der guten Zusammenarbeit zwischen den beiden Kirchenpflegen.
Die Meinungen gehen auseinander …
Wenn ich Sie als Mitglieder dieser Gemeinde nun fragen würde, was Ihnen alle diese kirchlichen Veranstaltungen bedeuten, ob Sie diesen Aufwand als sinnvoll, zeitgemäss und notwendig erachten. – Wenn ich Sie fragen würde, welche Angebote Sie besonders ansprechen und wo Sie eher skeptisch sind, – würden die Meinungen wohl weit auseinandergehen.
Und wenn wir neu festlegen müssten, wie Gottesdienste, wie die Vermittlung des christlichen Gedankengutes und wie eine christlichen Gemeinde in der heutigen Zeit aussehen und funktionieren sollte, würden wohl sehr viele verschiedene Vorstellungen und Erwartungen zusammenkommen.
Den einen wären vielleicht die Sonntagsgottesdienste in der Kirche nach wie vor wichtig, anderen eher die Begegnungen im lockeren Rahmen, weiteren die Musik oder die Vorträge und Gespräche über aktuelle ethischen und gesellschaftspolitischen Fragen.
Patchwork-Religion?
Und wahrscheinlich wären es nicht wenige, die sich wirklich lieber mit anderen Dingen befassen als mit kirchlichen Anlässen.
Ja, das ist so. Wir sind in Einstellungs- und Glaubensfragen individuell sehr unterschiedlich und es ist längst bekannt, dass wir heute ganz andere Ansprüche haben als noch vor wenigen Jahrzehnten. Patchwork-Religion wird das heute genannt, d.h. die religiösen Formen und Färbungen sind bunt gemischt. Diese Vielfalt kann sehr kreativ und schön sein. Sie birgt aber auch die Gefahr an Kontur zu verlieren.
Christliche Kirche: Vertrauen und Zuversicht
Die christliche Kirche hat mit Bildern und Gleichnissen, biblischen Texten – mit Lebensweisheiten, Glauben, Vertrauen und Zuversicht zu tun; – mit der Wertschätzung gegenüber der Natur und allem Lebendigen, mit der Anerkennung und Toleranz und Achtung von Mensch zu Mensch, und nicht zuletzt auch etwas mit gegenseitiger Unterstützung und Beistand in schwierigen Lebenslagen. Das christliche Gedankengut, Werte und Bilder, Rituale haben Generationen vor uns, durch gute und schlechte Zeiten begleitet.
Alternative Werte, Rituale und Heiligtümer
Diese Werte scheinen heute bei manchen in Vergessenheit zu geraten. Grundlegende, Lebenshaltungen, verschieben sich und es werden heute neue alternative Rituale und erfunden, neue Werte und neue Heiligtümer geschaffen.
Trotzdem scheint es uns wichtig und zentral, dass wir auch heute, gerade in unserer schnellebigen, medienüberfluteten multikulturellen Gesellschaft einige Angelpunkte oder Fixsterne haben, nach welchen wir uns auf der Reise durchs Leben orientieren und ausrichten können.
In diesem Sinne liegt uns die Pflege des christlichen Gedankengutes am Herzen und wir wollen dies so gut wir können in der Gemeinde weiterhin Anbieten und pflegen. Pfarrer und Kirchenpflege Sigristinnen, Organisten, Sonntagsschullehrerinnen engagieren sich mit. – Eine lebendige, zeitgemässe Gemeinde sind wir aber nur gemeinsam mit all Denjenigen die mit dabei sind, die aktiv mitmachen.
Es ist die Aufgabe des Pfarrers und der Kirchenpflege das kirchliche Leben zu gestalten und zu pflegen. Für unsere Gemeinde sind neben dem Pfarrer fünf Behördenmitglieder zuständig. Diese werden für eine Amtsperiode, das heisst für vier Jahre gewählt. Und wie sie wissen, wird im Frühjahr wieder eine Behördenwahl stattfinden.
Nachfolge für Hermine Wüst
Im Herbst 1997 ist Frau Hermine Wüst aus unserer Gemeinde weggezogen und wir mussten uns auf die Suche nach einer Nachfolgerin oder nach einem Nachfolger machen. Wir sind bei Christina Bär auf offene Ohren gestossen. Sie fand die notwendige Unterstützung in der Kirchgemeinde und hat sich für dieses Amt beworben. Sie wurde nun nach Ablauf der Ausschreibungen gemäss §57 des Gemeindegesetzes in der sogenanten stillen Wahl in die Kirchenpflege gewählt. Dies wurde am 26. November im Amtsblatt und in der Andelfinger Zeitung öffentlich bekanntgegeben.
Frau Christina Bär muss allerdings bereits im nächsten Frühjahr mit den anderen Behördenmitgliedern, die sich für die nächste Amtsperiode zur Verfügung stellen, an der Urne gewählt werden.
Frau Hermine Wüst danken wir bei dieser Gelegenheit nochmals für ihr Engagement. Sie war nahezu acht Jahre Mitglied dieser Behörde. Frau Christina Bär heissen wir als neues Mitglied der Kirchenpflege herzlich willkommen. Es sind aber noch weitere Umstellungen angesagt. Frau Christine Schleuss wird im nächsten Frühjahr nach der zweiten Amtsperiode zurücktreten.
Seit 350 Jahren Pfarrunion mit Altikon
Die Kirchgemeinden Thalheim und Altikon bilden mit dem gemeinsamen Pfarramt eine sogenannte Pfarrunion. Im nächsten Jahr werden wir den 350järigen Bestand dieser Pfarrunion feiern können. – Sie haben recht gehört, seit 350 Jahren besteht diese Vereinbarung zwischen Kanton und Gemeinden Thalheim (damals Dorlikon) und Altikon. Das ist verbrieft und belegt. – Natürlich nehmen wir dieses Jubiläum als Anlass zum Nachdenken über unsere gemeinsame Vergangenheit, über unsere Zukunft und auch als Anlass zum Feiern und wir hoffen, dass die Veranstaltungen die wir in diesem Zusammenhang zusammen mit Altikon durchführen werden, da und dort auch bei Ihnen auf Interesse stossen werden.
Im Zusammenhang mit dem Jubiläum möchte noch auf eine grosszügige Geste der politischen Gemeinde hinweisen. Der Gemeinderat hat uns zur Verschönerung der Aussenanlage Südseite der Kirche einen Beitrag von rund 10 000 Franken zugesichert.
Geschenk der Gemeinde: Den ehemaligen Friedhof neu gestalten
Hintergrund dieses Geschenkes war ein Gesuch der Kirchenpflege an den Gemeinderat, den Platz des ehemaligen Friedhofes umzugestalten. Wir wissen dieses entgegenkommende Geschenk zu schätzen, sind jedoch, da eine Umgestaltung weit teurer werden könnte, nicht sicher ob das Vorhaben schon im kommenden Jahr verwirklicht werden kann. Auch ist noch zu klären, unter wessen Regie eine solche Umgestaltung zu geschehen hat, denn das ganze Grundstück rund um die Kirche gehört der politischen Gemeinde.
Walter Jordi